Vor einem Jahr erlebte eine Chinesin, die ich kenne, ihr eigenes perfektes Märchen: Ihr Freund machte ihr einen Antrag und stellte sich somit auf ihre Seite - auf die Seite der Liebe. Auf der anderen Seite stand seine Familie, die komplett gegen sie und somit gegen die Hochzeit war.
Der Grund für die Familienrevolte? Seine Familie hatte Geld - sie nicht. Noch immer herrscht hier in China so eine Art Kastendenken, nach dem Motto: Was macht glücklicher als Geld? Mehr Geld. Und so bleiben die Armen arm und die Reichen reich, denn nur die wenigsten schaffen es oder sind stark genug, um sich gegen ihre Familien aufzulehnen. Und viele wollen es vermutlich auch gar nicht, weil so auch automatisch der Geldfluss gestoppt wird, der ein doch recht angenehmes Leben mit sämtlichen Benefits sichert.
Deshalb ist es auch kein Einzelfall, dass es hier auch die eine oder andere arrangierte Ehe gibt. Erst vor Kurzem habe ich eine Chinesen kennengelernt, die ihrem jetzigen Mann bereits im Windelalter versprochen wurde. Die beiden Väter waren nicht nur gut befreundet, sondern auch Geschäftsmänner, die gemeinsam richtig big im Business waren. Widerstand? Zwecklos. Und selbst nach 10 Jahren Ehe und einer heißen außerehelichen Liaison mit der Liebe ihres Lebens, würde sie sich nie gegen ihre Familie auflehnen und die Scheidung beantragen.
Zurück zu unserem modernen Märchen. Die Hochzeit fand trotz anfänglichem Widerstand der Familie statt und im Laufe der Zeit konnten sich seine Eltern mit ihrer neuen Schwiegertochter abfinden - der Geldsegen prasselte unaufhörlich auf sie herab. Und so lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. Richtig?
Falsch, denn mit der Hochzeit wurde eine neue Bedingung gestellt: das reiche Muttersöhnchen musste seinen Job aufgeben, denn schließlich schickt es sich nicht, zu arbeiten, wenn man das Geld nicht braucht. Das Licht, was so auf die Familie geworfen würde, wäre ein falsches. Und so besteht nun der Alltag unseres 'Prinzen' nur mehr aus Computerspiel-Marathons.
Und unsere Prinzessin ist unglücklicher denn je, denn selbst nach einem 7 Stunden langen Cumputer-Marathon richtet er seine Aufmerksamkeit nun lieber auf den Fernseher als auf sie. Sinnvolle Gespräche fanden schon lange nicht mehr statt und zum Lachen bringt er sie nur mehr aus Gründen der Verzweiflung und nicht weil er witzig ist. Er fällt und fällt in ein tiefes Loch und will sich nicht helfen lassen. Dafür werden die Rechnungen bezahlt und er muss sich keine Sorgen machen, dass es ihm irgendwann an irgendetwas fehlt. Aber zum Glück macht Geld glücklich... nicht wahr?!
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One year ago a Chinese girl I know, lived her perfect fairy tale: Her boyfriend asked her to marry him and with this question he choose her side - the side of love. On the other side was his family, who was completely against the wedding.
The reason for all this? His family had money - she hadn't. In China there is still a kind of caste system thinking, which means: rich people are getting richer, poor people are staying poor. The slogan for that could be 'What is making happier than money? More money!' Only a few of the rich grown ups have the strenght to choose love instead of the money and to rebel against their family.