Mittwoch, 26. Januar 2011

eindrücke

Wie viele Eindrücke kann man innerhalb von 49 Stunden erfassen um eine Stadt als lebenswert einzustufen? Nun ja ... nicht gerade viele. Und so nahm ich nach einem sehr intensiven Wochenende folgende Erkenntnisse mit in den Flieger:

  • Es gibt sehr wenig Fahrräder in Shenyang.
  • Elektroräder sind sehr leise. Insbesondere wenn sich diese von hinten am Gehsteig anpirschen.
  • Eine rothaarige Europäerin zu fotografieren, scheint ein Volkssport zu sein.
  • Bestelle nie 2 Bier so, wie du sie bei uns bestellen würdest. Eine 2 mit dem Daumen und dem Zeigefinger gedeutet, bedeutet in China 8 Bier.
  • Das chinesische Bier hat mehr Volumsprozent als das Österreichische ... und die Flaschen sind größer.
  • Eine Stadtführung mit einem Kater ist NICHT empfehlenswert.

Bei unserer privaten Shenyang-Führung wurden von meiner besseren Hälfte und mir auch lebensnotwendige Informationen eingeholt. Wohnungen, Supermärkte und die heimische Bekleidungsindustrie wurden von uns unter die Lupe genommen. Denn Reiskörner könnten mir auf der Suche nach passender Kleidung einige in den Weg 'gekocht' werden: Das Wort 'Diät' existiert in China anscheinend nicht´. Size 0 soweit das Auge reicht! Und glaubt mir, ich habe sehr, sehr viele Frauen gesehen. Was für ein Glück, dass sich uns ein 7 for all mankind Shop in den Weg stellte. Kaum über die Schwelle zum Jeans-Paradies getreten, empfingen uns auch schon 3 eifrige und entzückende Verkäuferinnen ... auf Chinesisch! Es dauerte auch nur 10 Minuten bis sie wussten, was ich wollte: eine graue passende Jeans. Und es dauerte nur weitere 10 Minuten bis mir voller Stolz eine Größe 29 überreicht wurde. Der Staub wurde abgeklopft - sie passte perfek! (Trotzdem ließ ich das Abendessen an diesem Tag aus...) Okay ... sie war etwas zu lang, doch ohne ein Wort zu deuten, steckten mir die Mädls (sehr richtig - alle 3!) die Jeans ab und irgendwann verstand ich, dass es nur 25 Minuten dauern würde, sie zu kürzen.

Und während ich mich in der Kabine wieder anzog, schritt meine spendable Hälfte zur Kassa. Folgender Tathergang:

  • Meine bargeldlose Hälfte zückte die Kreditkarte. (meine Welt: ich zog mir soeben die Jeans an und bemerkte einen Fleck ... sah nach Soße aus ... und schmeckte irgendwie auch so...)
  • Diese wurde von den 3 Verkäuferinnen begutachtet, bis sie zu dem Schluss kamen, dass es irgendwo in dem Center einen zentralen Kreditkarten-Zahlungs-Annahme-Mann gab. Meine verwirrte Hälfte sollte diesen Mann kennenlernen. (meine Welt: ich trat strahlend aus der Kabine, mit der Gewissheit, auch in Shenyang der Mode nicht abschwören zu müssen)
  • Nachdem meine guldige Hälfte einen 6 Minutne langen Fußweg zurückgelegt hatte, erreichten er und eine Verkäuferin einen Schlater an dem ein Mann saß, der nach Empfang der Visa ein paar Minuten auf meine nicht-chinesisch-sprechende Hälfte einsprach. Währenddessen versuchte Kreditkarten-Mann verzweifelt das Gesicht meiner fotogenen Hälfte im Hologramm der Visa wiederzuerkennen. (meine Welt: etwas verwirrt ... Puls auf 140)
  • Irgendwann gab meine geduldige Hälfte dem Kreditkarten-Mann seinen Reisepass und der Redefluss wurde unterbrochen.
  • Kreditkarten-Mann zückte sein Telefon, wählte eine Nummer und begann, wild gestikulierend zu telefonieren. (meine Welt: Puls auf TAUSEND ... sämtliche Schimpftiraden wurden von mir schon vorbereitet und einstudiert)
  • Nach ein paar Minuten endete das Telefonat und in aller Seelenruhe öffnete K-Mann seine Schreibtischschublade und holte ein weiteres nigel-nagel neues Festnetztelefon heraus - welches erst ausgepackt werden musste. (meine Welt: die Verkäuferinnen nickten mir ständig aufmunternd zu, während ich mich im Shop auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz machte)
  • Erfolgreich ausgepackt wurde das neue Festnetztelefon gleich in Betrieb genommen und K-Mann wählte/telefonierte erneut. (meine Welt: in einen Sessel gekauert, musste ich den Verkäuferinnen dann doch irendwie leid getan haben (lethargisch ein Stoßgebet nach dem anderen summend) und eine dieser Mädchen drückte mir eine chinesische Zeitschrift in die Hand *hmmmm*)
  • Kreditkarten-Mann wurde auf einmal tatkräftig und wollte sich mit Pass und Visa zu Fuß auf eine Reise begeben. Er kam allerdings nicht weit, da meine besonnene Hälfte ihn aufhielt und der Welt des bargeldlosen Zahlens seinen Rücken kehrte.

Und nachdem mich meine unauffindbare Hälfte nach gefühlten 2,5 Stunden (es waren nur 40 Minuten) vom Boden aufgekratzt hatte, borgte er sich von unserem 'Reiseführer' Jürgen die fehlenden 10 Juan (1,10 EUR) aus. Und dann dauerte es nur (!) mehr 30 Minuten, bis meine Jeans gekürzt war und wir glücklich vereint den Shop des Wartens verlassen konnten...

Merke: Habe immer Bares eingesteckt oder leg dir ein chinesisches Konto zu!!!

4 Kommentare:

  1. Finde ich voll witzig,weiter so deine...(wie heißt eigentlich Mama auf Chinesisch?????)

    AntwortenLöschen
  2. Super toller Blog!!!
    Obwohl ich die Geschichte schon kannte, hab ich sie mir noch 2 mal durchgelesen, weil das so toll geschrieben ist!!

    Spitze!!!

    Deine Schwester!!! (Andrea) :)

    AntwortenLöschen
  3. wow..ich freu mich schon soooo sehr auf mehr von diesen glücksgefühl-bringenden berichten! GENIAL! *vermissdichschonjetzt*

    AntwortenLöschen
  4. Hey Dani,
    SOOOOOOOOOO super witzig geschrieben - mach´ bitte weiter so!
    Das Foto von dir ist auch genial!
    Freu mi auf Freitag,
    dicker Drücker!
    Andrea

    AntwortenLöschen