Donnerstag, 30. Juni 2011

verleih mir doch flügel

Meine Energydrink begeisterte Hälfte war ganz entzückt, als er diese beiden Dosen im chinesischen Supermarkt um die Ecke entdeckt hat...


Warum es 2 unterschiedliche Dosen gibt? Ich habe keine Ahnung. Dafür aber so manch eine Theorie. Am asiatischen Markt ist Red Bull ja schon lange vor der Entdeckung durch einen Österreicher am Markt. Vielleicht versucht man ja so das neue Markenimage der asiatischen Käuferschicht langsam näher zu bringen. Oder der Asiatische Besitzer der Marke (immerhin 51 %) möchte dieses Design aufrecht erhalten und deshalb sind beide Varianten erhältlich. Oder man will die Farbenpracht in den Regalen aufrecht erhalten und leistet so einen kleinen Beitrag für eine buntere Welt.

Sei es wie's sei ... schmecken tut der Inhalt der beiden Dosen gleich. Wobei 'gleich' nicht mit dem vergleichbar ist, was man bei uns in österreichischen Dosen anfindet. Der gravierende Unterschied liegt im Kohlensäuregehalt der asiatischen Variante - dieser existiert nämlich nicht! Was bleibt ist ein wirklich, wirklich süßer Energydrink, der meiner Meinung nach nicht mal ansatzweise mit dem vergleichbar ist, was ich kenne.

Aber der Chinesische Markt fordert diese Anpassung. Kohlensäurehaltige Getränke sind hier nur sehr spärlich bis fast gar nicht vertreten und finden auch keinen großen Anklang. Selbst das Chinesische Bier hat viel, viel weniger Kohlensäure als jedes andere, das ich kenne (bis auf Guinnes... aber hey - das zählt für mich auch nicht als Bier :)

Ich für meinen Teil finde es schade, dass Altbekanntes nicht das ist, was es einem verspricht. Dass man eine Dose öffnet und nicht das darin anfindet, was man erwartet. Und auch wenn es nur eine Dose mit Energydrink ist, war ich enttäuscht. Enttäuscht, dass eine Flüssigkeit, auf die man sich verlassen hat, nicht das ist, was sie verspricht. In Österreich wäre mir das wahrscheinlich egal gewesen. Naja, vielleicht auch nicht. Aber hier in China fühlt sich das irgendwie ... gemein an.

Mittwoch, 29. Juni 2011

darf's ein bissl bling bling sein?

Chinesen mögen alles, was glitzert. Das weiß man. Das weiß man auch, wenn man nicht in China wohnt. Man braucht nur einmal im Swarovski Flagship Store in Wien vorbeizuschauen und man trifft mit Sicherheit auf eine Handvoll Chinesen. Und das hat auch einen guten Grund: Von Glitzer bekommen Chinesen nie genug.

Deshalb auch mein Fundstück, das ich mit euch teilen möchte. Momentan hier in Shenyang 'total' angesagt und an jeder Straßenecke zu finden: Das ultimative Handy-Cover-Verschönerungs-Glitzer-Teil :)


 Ja - da ist für jeden was dabei :)

Spiderman, der bald vom Cover hüpft, um nen Oktopus zu jagen... räusper - oder so was in der Art. 



china - das land, das einem geduld lernt

Eines der Dinge, die man in China unweigerlich lernen muss, ist Geduld. Und auch wenn man denkt, man bringt genügend Geduld und Verständnis mit nach China, wird man noch eine ordentliche Portion Geduld drauf legen müssen, um den Alltag meistern zu können.

Ich erweitere meine Kapazität an Geduld jeden Tag. Beim Lebensmitteleinkaufen, wenn man die Kassiererin dabei beobachten muss, wie sie bei einem EUR 100 Einkauf bei jedem einzelnen Teil nach dem Barcode suchen muss (was mir immer genau dann passiert, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Blase die Größe eines Medizinballes annimmt). Oder bei der Anlieferung der Möbel, wenn man die Lieferanten dabei beobachtet, wie sie voller Freude meine Einrichtung bewundern (und fotografieren), die Putzfrau ihnen eine Wohnungsführung gibt (???) und das Aufbauen des Sofas außen vor bleibt.

Oder eben auch beim Kauf eines Computers. Wir brauchen einen neuen. Unser Computer ist uns leider auf dem Weg zu uns irgendwo zwischen Deutschland und Shenyang aus der Luftfracht gestohlen worden. Vor ein paar Tagen machten wir uns auf den Weg in die Sanhao Jie - die Computer Street, die nur 3 Minuten Fußweg von unserer Wohnung entfernt ist.


15.15 Meine technikbegeisterte Hälfte findet das Objekt seiner Begierde. Mittels Handzeichen und Google-Übersetzer lassen wir uns ... äh ... beraten. Zumindest werden Details noch abgeklärt.

15.35 Wir wollen kaufen. Der Computer wurde ausgesucht und wir bezahlen. Ein Mitarbeiter verschwindet mit dem Bargeld und deutet uns zu warten. Man könnte an dieser Stelle meinen, dass die Sache von nun an relativ rasch abgewickelt wurde... Irrtum.

15.50 Ein sehr ambitionierter Mitarbeiter taucht mit einem Karton auf. Ein weiterer gesellt sich zu ihm und sie beginnen dieses Teil mit vereinten Kräften auszupacken und aufzubauen. Ein jedes Gerät wird hier vor dem Verkauf vor dem Kunden angesteckt und getestet.

16.00 Der Computer, der von den Mitarbeitern durchgecheckt wird, ist nicht der, den wir ausgesucht haben. Und es dauert wieder 15 Minuten auf Grund der Sprachbarriere ihnen klar zu machen, dass das der Falsche ist. Aber irgendwie haben wir so das Gefühl, dass sie uns nicht verstehen wollen...

16.35 Auftritt einer Chinesischen Frau, die ein paar Wörter Englisch spricht, und zwischen den Parteien vermitteln will. Die Verkäufer versuchen uns klar zu machen, dass der Computer, den sie angeschleppt haben, besser ist, als der, den meine bessere Hälfte ausgesucht hat. Das stimmt aber nicht - sämtliche Produktinformationen über die Geräte besagen etwas anderes. Trotzdem - die Verkäufer beharren darauf und fallen von einem Schweißausbrauch in den anderen.

16.50 Uns wird angeboten, dass wir den - ihrer Meinung nach - schlechteren Computer dann doch endlich haben könnten. Allerdings müssten wir RMB 600 aufzahlen. Warum, weiß keiner so genau...

17.05 Wir wollen unser Geld zurück. Allerdings ist das nicht mehr im Laden und wir folgen einem aufgeregten Verkäufer, der aus dem Entschuldigen nicht mehr raus kommt.

17.20 Nach knappen 15 Minuten Fußweg sind wir endlich beim Mutterschiff angekommen und erhalten unser Geld zurück.


Computer haben wir immer noch keinen. Der wird jetzt in Österreich gekauft. In dem Land wo Milch ... äh ... fachkundige Computersprache fließt, die wir verstehen.

Dienstag, 28. Juni 2011

schuh schön wie du

Was Beijing Shenyang voraus hat? Da fallen mir einige Dinge ein. Mehr Ausländer, mehr Kultur, eine größere Verbotene Stadt, mehr Lichter, mehr Touristenattraktionen, mehr Menschen, mehr westliche Anpassung, mehr Nachtleben - aber was für mich das Wichtigste ist, sind mehr Schuhe.

Nicht, dass es in Shenyang keine Schuhe geben würde. Es gibt viele Schuhe. Sogar sehr schöne Schuhe - nur eben nicht in meiner Größe - Größe 40. Das höchste der Gefühle ist Schuhgröße 39. Sogar eine Größe 39,5 wurde von mir schon gesichtet. Aber egal wie sehr ich versucht habe durch Quetschversuche oder Zähne zusammen beißen irgendwie in ein Paar dieser umwerfenden Schuhe zu passen, blieben meine Versuche erfolglos. Und wer hat schon gerne Blut im Schuh?!

Eine halbe Schuhgröße ist Beijing Shenyang voraus. Wenn ich also die Gelegenheit habe nach Beijing zu kommen, habe ich nur Schuhe im Kopf. Was sich wie folgt äußert...


Schuhe: chinesische Marken, die ich leider nicht buchstabieren kann.
Bis auf das Paar ganz vorne. Das ist von Zara.

Montag, 27. Juni 2011

neulich in der verbotenen stadt

Was viele ja nicht wissen, ist, dass Shenyang einmal Kaiserstadt war. Erst im 16. Jahrhundert wurde Beijing zur Hauptstadt ernannt. Deshalb gibt es in Shenyang auch eine Verbotene Stadt. Zwar ist diese nicht so groß wie die in Beijing, aber ich finde sie wunderschön. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich die in Beijing noch nicht gesehen habe...

Dank meinem Besuch aus der Heimat durfte auch ich Shenyang besser kennenlernen. Anbei ein paar Pics. Zum Gusta machen. Auch wenn die Fotos schön sind, müsst ihr das mit eigenen Augen gesehen haben. Ja, das ist ein Bestechungsversuch. Der erste von vielen, die noch folgen werden ;)



 Ich liebe diese Drachen



                                                         Das ist die Decke in einem Tempel.



Freitag, 24. Juni 2011

nici geht - die kilos bleiben

Urlaub ist für mich die Zeit zum Seele baumeln lassen. Kein Stress, kein Terminplan und ich mache nur das, worauf ich Lust habe. Meine 'Lust' beschränkt sich dann meistens aufs Schlafen, Sightseeing und vorallem aufs Essen. Mein riesiges Stück Heimat alias Nici hat so ungefähr die gleichen Vorstellungen von Urlaub wie ich und so schlemmten wir uns durch die kulinarischen Köstlichkeiten Shenyangs. Angefangen von Magenerweiterungsversuchen beim Japaner, über Schweizer Käseschlemmereien, gepaart mit Käsekrainer im Paulaner Bräuhaus und Indischen Spezialitäten bis hin zu Thailändischen Essenswettbewerbversuchen.

Im Urlaub ist es mir egal, ob ich Kohlenhydrate des Nächtens in mich hineinschaufle oder einen Anfall von Schokoentzug erleide und diesen sofort und unter allen Umständen stillen muss ('Mein Magen platzt gleich aber hey, vielleicht passt ja noch ein kleines Stückchen Kinderriegel hinein.'). Auch in dieser Hinsicht schwimmen Nici und ich auf einer Welle. Schlimmer noch. Jeder kleinste Anflug von Selbstkontrolle wurde von ihr im Keim durch folgenden Satz erstickt: Süßes macht glücklich! Wie ich sie dafür liebe *grins*

Ein oder zwei Kilo nehme ich in jedem Urlaub zu. Zu blöd nur, dass es nicht mein Urlaub war...

Donnerstag, 23. Juni 2011

weisheiten aus dem flugzeug

Der Flug von Beijing nach Shenyang dauert 80 Minuten. 80 Minuten in denen man sich entspannt zurücklehnen und vor sich hin dösen kann. Denkt man. Denn wenn man es nicht schnell genug schafft, seinen ipod zu aktivieren und sich die Ohrstöpseln mittels Höchstgeschwindigkeit in die Ohren zu pfriemeln, verwandelt sich dieser Flug in einen unfreiwilligen Bildungsflug. So geschehen gestern als ich allein den Flug nach Shenyang antrat.

So manch ein Einheimischer liebt es Kontakte zu knüpfen und einen dazu zu benutzen seine Englischkenntnisse aufzubessern. Auch wenn dieses Englisch aus nur maximal 100 Wörtern besteht, wird nicht davor zurückgescheut, einem die ganze Lebensgeschichte zu erzählen ... oder eben Weisheiten - die als solche nicht identifiziert werden können. Das wurde mir gestern wieder einmal durch meinen sehr kommunikativen Sitznachbarn vermittelt, der mir folgendes erklärte:


(Im Flugzeug läuft eine Reportage über eine hübsche chinesische Schauspielerin.)
Oh - see that woman? Beautiful.
Sometimes beautiful peopel are not beautiful - bad heart.
My wife ugly. But after time beautiful. Good heart. Now I'm married 20 years. Beautiful.

Colleague has beautiful wife. But wife working every day.
Wife not beautiful!


Nach dieser weltbewegenden Erkenntnis hatte ich plötzlich das Bedürfnis in einen ziemlich tiefen Dornröschen-Schlaf zu fallen, um nicht in das Vergnügen zu kommen, noch mehr solcher Weisheiten ausgesetzt zu werden. Allerdings störte das meinem Sitznachbarn nicht mal ansatzweise. Nun bin ich um folgende Angebote/Informationen reicher:
  • Restaurantempfehlung in Beijing
  • Einladung zu sich nach Hause um seine 'not beautiful/beautiful wife' kennen zu lernen
  • Persönlicher Tourguide durch Beijing
  • Jobangebot in seiner Firma in Beijing, um seinen Kollegen (und hoffentlich auch ihm) Englisch beizubringen...

Montag, 20. Juni 2011

crush on ... pink

Ich bin eine Prinzessin. Das wusste ich bereits im zarten Alter von 4 Jahren. Natürlich mussten das auch alle anderen mitbekommen und so war meine bevorzugte Farbe im Kindergarten pink. Diese Phase hielt sich auch bis zu meiner Einschulung und dann verschwand das Pink blitzartig aus meinem Schrank. Eine Sache der Coolness - versteht sich.

Jetzt allerdings hält pink wieder Einzug in meinem Kleiderschrank. Sehr zur Verwunderung meiner männlichen Hälfte. Er sagte nichts. Er sang viel viel lieber: the Pinky, the Pinky, the Pinky and the Brain, Brain, Brain...


Hose und Strick-Oberteil: Zara


happy time

Seit gut 8 Tagen ist ein riesiges Stück Heimat zu mir nach Shenyang eingeflogen. Es gibt ein chinesisches Sprichwort, welches ich schon öfters zitiert habe. Bis vor ein paar Tagen allerdings war mir noch nicht klar, wie wahr es wirklich ist.

In der Ferne einen alten Freund zu treffen, ist wie labender Regen nach langer Trockenheit.


Meine Freundin Nici und ich beim Sightseeing in Shenyang.

Und seit 8 Tagen gehört für mich die Trockenheit der Vergangenheit an...

Mittwoch, 15. Juni 2011

tischlein, versteck dich!

Was tun, wenn man Chicken Wings in einem chinesischem (na no) Restaurant bestellt und diese dann so aussehen:


Man versucht 'blinde Kuh' zu spielen und das gesamte Essen irgendwie unter einer Serviette mittels Kraft seiner Gedanken 'verschwinden' zu lassen. Was mir nie so richtig gelingen will...


Die größere Challenge für mich ist es jedoch immer wieder so schnell wie möglich zu bezahlen und das Restaurant fluchtartig zu verlassen, damit man den unverständigen und vorwurfsvollen Blicken der Kellnerinnen nicht über sich ergehen lassen muss.

Warum ich mich immer peinlich berührt fühle, wenn ich nicht aufesse? Man kann viele verschiedene Gründe dafür angeben. Die Erziehung (Märtyrien am Mittagstisch: 'Nein - ich mag das nicht aufessen!'), das persönliche Unwohlfühlen (Selbstprojektion: 'Also wenn ich das jetzt gekocht hätte und es wird nicht gegessen...'), Weltpolitische Aspekte (meine Oma pflegte zu sagen: 'Manche Kinder in der dritten Welt wären froh, wenn sie das zum Essen bekommen würden! Und du stellst dich jetzt so an!'), Futter-Neid (Monolog: 'Wenn's ich nicht esse, dann auch kein anderer.') oder ganz einfach schlichtweg Geiz (Monolog: 'Du zahlst dafür. Iss das jetzt.')

Mein Fazit: Ich versuche all diese inneren Monologe, Projektionen und Erinnerungen auszublenden und mich nicht mehr peinlich berührt zu fühlen, wenn ich das mir vorgesetzte nicht anfasse. Auch wenn ich es selbst auf der Speisekarte augesucht habe, aber hey - manche chinesischen Interpretationen von Gerichten haben nicht annähernd etwas mit der (meiner) Wirklichkeit zu tun. Wieso sollte es mit nicht-vorhandenem Anstand zu tun haben, wenn man den Teller nicht anrührt? Na ja ... das mit dem Versteckspiel sollte ich vielleicht noch unterlassen ... oder eben Perfektionieren.

Dienstag, 14. Juni 2011

ein rad. ein auftrag.

Und zwar so viel wie nur irgendwie möglich auf ein Rad zu bekommen. Besonders für mich als Ex-Logistikerin ein Thema, welches mich besonders fasziniert. Man bekommt doch manchmal solche Fun-Mails zugeschickt, in denen man die 'Schlicht'-Geschicklichkeit von so manchen ambitionierten Geschäftstreibenden beschmunzelt. Solche Dinge dann aber im alltäglichen Leben beobachten zu dürfen, hat irgendwie etwas Unwirkliches, das Shenyang für mich zu etwas Besonderem macht.



Montag, 13. Juni 2011

there are nine million bicycles in beijing

... und eben so viele in Shenyang. Doch das wusste ich bis vor Kurzem nicht. Denn wenn man so auf die Straßen guckt, sieht man Reihen von Autos, die sich auf 6-spurigen Straßen ihren Weg dahinstauen. Und so kann es dann schon mal passieren, dass einem die Fahrräder nicht ins Auge springen.

Bis vor ein paar Jahren war das Rad hier in Shenyang auch noch das Hauptfortbewegungsmittel. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Immer mehr Autos wollen sich durch die Straßen ihren Weg bahnen. Das Auto wird als Statusobjekt angesehen. Wenn man etwas gelten will, besitzt man eines. Und obwohl die Staus zu den Hauptverkehrszeiten gigantisch sind und es im Center schwer ist Parkplätze zu finden, will hier keiner darauf verzichten.

Ein Auto kann man hier schon ab EUR 3.000 erwerben und trotzdem sieht man diese Billig-Fahrzeuge fast nie. Stattdessen werden mir lange Zähne gemacht und man sieht Mini's an jeder Straßenecke (eine kurze Gedenkminute ein meinen erst kürzlich von uns gegangen Mini Cooper alias Babe.............) - vorzugsweise das S-Modell, welches hier teurer ist, als in Österreich - und vermehrt so richtig dicke Kutschen, die eher einem Schlachtschiff als einem Fortbewegungsmittel gleichen.

Viel einfacher wäre es die Metro zu benützen, die leider noch nicht ganz ausgebaut ist. Einfacher und nervenschonender... Denn ich mutiere in den Taxis und neben meiner chinesischen-Führerschein-besitzenden Hälfte zu einem nervenschwachen Bündel, das sich mittlerweile angewöhnt hat, lieber mit dem Handy zu spielen, als auf die Straßenverkehr zu achten. Selbst- und Fahrerschutz - sozusagen.

Ich wünsch mir mehr Fahrräder in Shenyang. Nicht nur, weil die Luft dann vielleicht einen Tick besser wäre und der bei Expats beliebte Spitzname 'Luftkurort Bad Shenyang' dann eventuell sogar berechtigt wäre. Sondern eben auch weil Chinesen und Fahrräder für mich immer irgendwie zusammengehört haben und ich enttäuscht war, so viele Autos zu sehen. Außerdem ist es um einiges gesünder von einem Fahrrad überrollt zu werden als von einem Auto. Und deshalb war ich total aus dem Häuschen, als ich diese Menge an Fahrrädern vor einem Einkaufscenter entdeckt habe. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance, dass Shenyang wieder vermehrt auf die sportlichere, gesündere, nicht-Abgas-abstoßende Alternative umsteigt... - na ja ... eher unwahrscheinlich aber irgendwie ein schöner Gedanke.

Freitag, 10. Juni 2011

straßennascherei ... # 2

Schon wieder einmal etwas Leckeres entdeckt. Ein Snack to go quasi, der diesen Namen nicht nur verdient, weil man das Würstchen am Stiel bequem während dem Einkaufen vernaschen kann, sondern auch, weil die Kochinsel auf einem Fahrrad montiert ist...

Wer wird denn da schon zimperlich sein und sich diesem Genuß verwehren? Sprach's und biss dann doch etwas zögerlich zu. Mein Fazit: Für jemanden, der noch nie mit österreichischen Frankfurtern Bekanntschaft gemacht hat, ist es wahrscheinlich okay, dieses Anti-Würstchen zu essen. Obwohl es als Würstchen getarnt ist, hat es meiner Meinung damit wenig zu tun. Durch das Beimischen fremder Gewürze und Verwendung eines eher sehr groben Fleisches ist es für mich eher ein Snack zum Abgewöhnen.

Die Damen im Hintergrund find ich im übrigen auch recht gelungen. Nein, das sind keine Paradiesvögel - die laufen hier alle so herum.

Würstchen und Schuhe zur Nahaufnahme, bitte!

chinesische willkommensgrüße

Lang, lang ist's her, seit meinem letzten Post. Aber dieses Mal hab ich auch einen wirklich guten Grund: Wir sind gesiedelt! Mit allem was dazugehört. Schon wieder einmal... Da das ja für mich die zweite Siedelei innerhalb von 3 Monaten ist, war es nicht schwer ein paar Parallelen zu entdecken. Wie zum Beispiel eingebrochene Finger- und Zehennägel, Hexenschüsse, kurzweilige Erschöpfungs- und das Schaffen-wir-nie-Anfälle (meistens durch mich iniziiert und nicht von meiner relaxteren Hälfte) und ungewollter (kurzweiliger) Gewichtsverlust durch schweißtreibende Schleppereien.

Und am Tag des Einzugs wurden wir auf ganz spezielle Weise willkommen geheißen, denn unser Vermieter tauchte in unserer Wohnung auf, um etwas reparieren zu lassen. Mit ihm im Schlepptau seine Frau, seine genauso-gut-englisch-sprechende-wie-ich-chinesisch-sprechende Tochter und noch 6 weitere Chinesen, die unsere Wohnung binnen Sekunden stürmten. Etwas überrascht fragte ich die Vermieter-Tochter, ob das Freunde von der Familie sind, während meine aufmerksame Hälfte die ersten dieser ungebetenen Besucher wieder aus unserem Schlafzimmer fischte. Ihre Antwort? Das sind Fremde, die sie noch nie zuvor gesehen hat und ihnen einfach von der Straße gefolgt sind... Und anscheinend ist mein Chinesisch schön langsam doch nicht mal mehr so schlecht, denn meine energischen, gebrochenen Raus-Wurf-Paroli haben einwandfrei funktioniert.

Mein Fazit: Ein jeder kann dich in China verstehen - es kommt nur auf deine Tonlage drauf an. Wie sagt man so schön - der Ton macht die Musik.

Donnerstag, 2. Juni 2011

sport? ich möbliere lieber

Seit geraumer Zeit kann man mich in so ziemlich jedem Geschäft sichten, welches Möbel zum Kauf bereitstellt. Große Möbel, winzige Möbel, kitschige Möbel, puristtische Möbel, farbenfrohe Möbel, einfache Möbel, unbequeme Möbel, sachdienliche Möbel, dekorative Möbel, unnütze Möbel ... ich kenne sie alle. Alle, die Shenyang zu bieten hat. Und so mussten schon 2 Paar meiner geliebten Ballerinas dran glauben, da sie meinem neu gefunden Hobby alias Wohnungsmöblierung und -dekoration nicht gewachsen waren und den Freitot durch Sohlen- und Nahtauflösung erwählten. Pech für sie, denn sie würden sich nur zu wohl in meinem neuen Schuhregal fühlen.

Ein Beweis dafür, dass das Möblieren einer Wohnung nichts für Zartbetuchte ist und für mich eindeutig zu einer Form des Extremsportes zählt. Vergleichen lässt sich mein 'Fitnessprogramm' mit einem Marathon über mehrere Etappen. Zu diesen Etappen zählen a) Einrichtungsmarkt erkunden, b) nähere Auswahl festlegen, c) ein Möbelstück finden, d) Preis-, Qualitäts- und Wohlfühlvergleiche ziehen zu anderen, e) Abwägung der Alternativen, f) Unschlüssigkeit, g) Zurückkehren zur weiblichen Intuition, h) Festlegung, i) der Versuch mittels Akrobatik dem Verkäufer zu verdeutlichen, was man will, j) der Versuch mittels Google-Übersetzer dem Verkäufer klar zu machen, was man will, k) einen Englisch sprechenden Chinesen bitten einen zu begleiten, damit er dem Verkäufer klar machen kann, was man will, l) Bezahlung (kann mitunter sehr schweißtreibend sein), m) ausgiebiger, peinlicher, hinter-geschlossener-Tür-stattfindender Freudentanz nach jedem einzelnen Kauf.

Ach ja - eindeutig meine Lieblingsdisziplin ist die ich-schiebe-2-voll-bepackte-Einkaufswägen-auf-einmal Etappe. Eine Form der Ertüchtigung, die mitunter zu den schweißtreibendsten zählt. Nicht nur, weil der Muskeleinsatz hier nicht zu kurz kommt, sondern auch weil sich ständig irgendwelche Einheimischen über dich lustig machen. Gut, in Österreich wäre es vermutlich nicht anders. Jedoch wären die Lästereien um einiges unauffälliger und nicht ganz so offensichtlich wie hier in Shenyang. Denn, glaubt mir, auch wenn sich gerade der Rocksaum meines Kleides in einem Rad des Einkaufswagens verfängt, ich mit 2 dieser Wägen auf einmal kämpfe und ich mein Handy zwischen Schulter und linkem Ohr eingeklemmt habe: mit dem Finger auf einem zu zeigen ist eine universale Geste und kann von mir auch in dieser Situation korrekt interpretiert werden, trotz fehlender Chinesischkenntnisse...

Alle meine Schäfchen wurden von mir ins Trockene gebracht... man beachte mein bis jetzt verborgenes Talent des Schlichtens :)

Mittwoch, 1. Juni 2011

wohnraumsuche ... # 6

Bald ist es ja so weit und wir dürfen 215 chinesische Quadratmeter unser Eigen nennen. Wenn man den Lift, die Lobby und den Gang zur Wohnung abzieht, kommt man auf ca. 160 qm² ... Chinesen zählen eben anders. Und wie euch ja schon mehrmals berichtet, haben wir ja an fast alles gedacht und bereits Änderungen im Vorfeld vornehmen lassen. Siehe dazu Tipps zur Wohnraumsuche ... # 4. Aber wie schon gesagt, eben nur an fast alles.

Am Sonntag hatten wir nämlich nochmal nen 'Beschauungstermin' und als wir die fertigen Bäder bewundern durften, entdeckten wir keine Duschkabine, weder ein Duschvorhang war zu sehen und von einer Duschtasse war auch keine Spur. Eine simple Regendusche ragt in den Bädern mitten in das Zimmer ohne irgendeine Vorrichtung das spritzende Wasser davon aufzuhalten eine Überflutung zu verursachen... Jetzt wird gerettet, was es noch zu retten gibt und eine Glasscheibe eingezogen, wenn baulich möglich. Ansonsten kann ich ab Samstag jeden Abend mit meinen Duschvorhängen etwas Hitchcock Atmosphäre aufkommen lassen.

Eine weitere Überraschung erlebten wir in der Küche. Dort ist nämlich ein Gasherd und ein Gasofen montiert und als ich mich freute endlich bald wieder mal selbst kochen zu können, wurde meine Freude schnell getrübt. Die Gasleitung ist nämlich noch nicht angeschlossen... und das wird sie auch nicht, bis nicht mindestens 50 % der Wohnungen vergeben sind. Wahrscheinlich aber bis Ende des Jahres. Ja, wozu auch alles funktionstüchtig machen, wenn eh noch nicht alles bewohnt ist. Nach Meinung der Bauleitung eine Verschwendung der Ressourcen. Auf meine Frage, wie ich denn jetzt kochen sollte, antwortete der Vermieter: Wir haben doch eh ne Mikrowelle installiert! Einen kurzen (fast) Wutausbruch später erklärte er sich dann aber doch dazu bereit elektrische Herdplatten zu kaufen und zu montieren. Na also ... warum nicht gleich so :)