Freitag, 30. September 2011

tipps für angehende expats ... taschentücher und co

Ab heute wird eine neue Kategorie von mir eingeführt. Diese soll angehenden Expats eine kleine Hilfestellung sein, um den Start in China etwas zu erleichtern. Denn hören tut man viel über das Leben in China, was dann stimmt und was man dann wirklich an Informationen benötigt, hat aber oft wenig mit der Realität zu tun.


Ich zum Beispiel habe gelesen, dass es hier keine Deos, keine Taschentücher und keine Tampons gibt. Grund genug für mich, dass ich kurz vor Abflug einen Großeinkauf hingelegt habe und mein Handgepäck fast zur Gänze aus Taschentüchern, Tampons und Deos bestand. Hier eine kleine Richtigstellung:

Taschentücher
Nur weil die Einheimischen hier keine Taschentücher benutzen, heißt das noch lange nicht, dass es hier keine zu kaufen gibt. Sogar Tempos wurden von mir schon gefunden und voller Freude in mein ansehnliches Sortiment an Taschentüchern einsortiert. In China gilt es als extremst ekelig sich die Nase zu schnäuzen und das benutzte Taschentuch wieder einzustecken, um es wieder zu verwenden.

Beim Essen zum Beispiel ist das ein absolutes No-Go. Dafür habe ich schon mal miterleben 'dürfen', wie ein Frühstücksgast neben mir im 5 Sterne Hotel auf den Marmorboden gespuckt hat. Ekelig? Extremst! Es geht aber auch noch schlimmer: Ein Bekannter von mir trat seine Heimreise mit dem Flugzeug in der Business Class (Fensterplatz) an, als neben ihm ein Chinese Platz nahm. Kurz vor dem Start (sie fuhren gerade gemütlich auf die Rollbahn zu), holte der Chinese neben ihm mit einem tiefen Grunzen seinen ... äh ... Rotz in seine Mundhöhle und spuckte diesen bei meinem Bekannten vorbei (!!!) an das Fenster (!!!!!!).

Was keine Miete bezahlt, muss raus. Egal ob es sich bei dem (im besten Fall) Straßen-Rotz-Spender um einen Bauarbeiter oder um ein schickes Business-Püppchen handelt - spucken gehört hier zum guten Ton ... quasi.

Deodorants
Auch auf dieses Märchen bin ich rein gefallen, dass China angeblich ein Deo-freies Land sei. Stimmt natürlich auch nicht. Klar findet man nicht in jedem chinesischen Supermarkt welche, aber in gut sortierten Drogerien habe ich noch immer welche angetroffen. Aber dass es hier nicht an jeder Ecke Deos zu kaufen gibt, lässt sich schnell erklären. Chinesen benutzen keine Deos und das hat auch einen Grund: Sie schwitzen unter der Achsel einfach nicht! Deshalb sind wir Ausländer in ihren Augen stark transpirierende Geschöpfe, denen Hilfestellung gegeben werden muss. Einige Kliniken hier in China bieten eine kleine Schönheitskorrektur an: das Entfernen der Schweißdrüsen in der Achsel! Und das zu einem Spottpreis. So weit ich informiert bin, ist man bereits mit umgerechnet 230,00 Euro Schweißdrüsen frei. Man sieht, dass ein Besuch bei uns viele Vorteile mit sich bringen kann :D

Trotzdem würde ich vorschlagen, dass man sein bevorzugtes Deo von zu Hause mit nach China einführt. Man kann zwar die gängigsten Deodorants, die am Markt vertreten sind, finden, aber alle Ausführungen (wie zum Beispiel Aluminium-Sufat-freie) werden natürlich nicht angeboten.

Tampons
Klar, gibt es hier auch diese zu kaufen. Wenn man allerdings große Ausgaben benötigt, sollte man diese auch von zu Hause mitnehmen. Ansonsten kann man ja notfalls auch auf Binden umsteigen, die es hier in Hülle und Fülle in den verschiedensten Regenbogenfarben und Duftnoten (!!!) gibt.

schnaps allee


Dieses Schild wurde von mir bei einem Wochenendtrip mit meiner Familie in Beijing entdeckt. Und ja ... über solche Entdeckungen freut man sich hier in China riiieeesig und deshalb muss das auch gleich mit euch geteilt werden :D

Donnerstag, 29. September 2011

girls night

Hose und Kette: H&M - Schuhe und chinesische Jacke: chinesische Marke - Shirt: American Vintage

Nur kurz ein Outfitfoto bevor es abgeht zu einem entspannten Mädls Abend. Geplant sind ein Kaffee beim Starbucks um die Ecke, indisches Essen und danach eine Massage.

Die chinesische Jacke ist gerade mein Líeblingsteil. Schnell drüber gezogen pimpt sie ein jedes Outfit auf und das gerade mal zu einem Preis von umgerechnet EUR 12,00. Die Fransenboots sind auch gerade von meiner Garderobe nicht mehr wegzudenken. Gefunden habe ich sie in Peking, da eine Größe 40 in Shenyang nicht zu finden ist. Ich find's nur schade, dass ich sie nicht gleich auch in schwarz mitgenommen habe! Bei einem Preis von EUR 15,00 hätte ich gar nicht erst überlegen dürfen.

warum besuch immer willkommen ist


Weil sich der Frühstückstisch quasi ganz von alleine deckt. Und wenn man es dann noch schafft sich einen Hobbykoch einzufliegen, kann man nicht nur einiges lernen, sondern sich zurücklehnen und bekochen lassen :D

Vielen Dank für's Kochen Volker! Und natürlich auch seiner Dani, die ihm moralische Unterstützung bot :D Meine Küche vermisst euch jetzt schon!

Einen Nachteil hat Besuch aus der Heimat jedoch: Der Urlaubsspeck muss wieder mal weg. Die Tatsache, dass ich mir jedes Mal bei Besuch aus der Heimat Solidaritätskilos an futtere, stellt sich als etwas lästig heraus. Aber schließlich muss Shenyang auch von seiner kulinarischen Seite glänzen und die Art und Weise, wie man in China isst, macht es mir um so vieles schwerer, zu widerstehen: Man bestellt nach Herzenslust, stellt alles in die Mitte und versucht irgendwie auch noch das letzte Stück, das am Teller liegt, nicht dem Abfall-Tod übergeben zu müssen.

Und die Herzenslust meiner Gäste endet komischerweise immer in Magenerweiterungsversuchen. Besonders erschwerend kommen Sightseeing-Touren dazu, die mit Heißhunger-Attacken einhergehen. Blöd wäre das Ganze nur, wenn man sich bald im Bikini zeigen müsste. Noch blöder, dass meine geniale Hälfte mich überraschte, und für nächste Woche einen Thermenbesuch gebucht hat...





Dienstag, 27. September 2011

sender + empfänger + china = herausforderung

Die Menschen in China handeln und denken anders, als die Europäer. Was wohl kaum verwunderlich ist, denn auch in Europa gibt es nicht zu unterschätzende Unterschiede, was die Arbeitsmoral und -weisen anbelangt. Wenn mich aber auch die (nicht-vorhandene) Arbeitsmoral von so manch einem italienischen Lieferanten schon des Öfteren zur Weißglut gebracht und mich die locker-lässige Haltung von so einigen spanischen Lieferanten bis zum Rande meiner Geduld gebracht hat, kommen diese nicht ansatzweise an die lustigen Erlebnisse ran, die man hier in China machen darf.

Deshalb wird von mir eine neue Kategorie eingeführt, damit ich euch so die kleinen Erlebnisse näher bringen kann, die den Arbeitsalltag in China lustiger und auch spannender machen.

Wichtige Kunden sollen vom Flughafen abgeholt werden. Statt den veranschlagten 7 Personen kommen nun doch 9 zu Besuch. Zwei Autos reichen nun nicht mehr und ein dritter Fahrer muss her. Folgender Schriftverkehr findet statt:

A: Please send tomorrow for the pickup at the airport 3 drivers instead of 2.
B: Okay. 3 drivers and 2 cars.
A: No, I need 3 drivers and 3 cars!
B: Got it.

Zum Einstieg zwar nur ein kleines Beispiel, aber ich find's genial :D

Freitag, 23. September 2011

oktoberfest in shenyang


Wie schon angekündigt möchte ich ein paar Eindrücke vom Oktoberfest in China mit euch teilen, das noch bis Morgen in Shenyang deutsche Gemütlichkeit verbreitet. Für ausgelassene Stimmung im Paulaner Brauhaus sorgte eine deutsche Band, die extra für eine Woche eingeflogen wurde, um zünftige Musik dem chinesisch/europäischen Publikum näher zu bringen.

Und das gelang ihnen auch recht gut, denn die Tanzfläche war immer voll und das Publikum auch recht rasch - was auf das extra gebraute Oktoberfest-Bier zurückzuführen war. Dieses ist mit 6,3 Volumenprozent doch etwas stärker, als das Bier, was das chinesische Publikum normalerweise gewöhnt ist. Zum Vergleich bewegt sich ein chinesisches Bier bei ungefähr 2 - 2,6 Volumenprozent. Und so dauerte es auch nicht lange bis die ersten Gäste etwas übermotiviert für sehr witzige Showeinlagen sorgten :D

Alles in allem war der Eröffnungstag ein Erfolg auf ganzer Linie! Wenn auch die weiteren 5 Tage so zünftig zugehen, könnte es ganz schön eng werden am letzten Tag noch ein Oktoberfestbier genießen zu können. Ich für meinen Teil werde keine Gelegenheit mehr haben nochmal in deutscher Manier abfeiern zu können. Meine Füße sind mir dafür auch sehr dankbar, denn irgendwie hab ich es zum ersten Mal in meinem Leben geschafft Blutergüsse auf meinen Fußsohlen zu bekommen. Ein Beweis dafür, dass ich eine geborene Tanzmaus bin - nur meine Schuhwahl sollte ich nochmal überdenken :D

Der Braumeister bei der Arbeit. Axel waltet seines Amtes und ist in diesem Moment ein Vorzeigeexemplar für Spaß an der Arbeit.


Eines meiner Lieblingsbilder - ein Lebkuchenherz mit chinesischer Aufschrift.

Der Beweis, dass wir in China feierten.

Und zum Schluss noch ein Schnappschuss von meinen Mädls und mir.
Kurz vorm Zusperren waren wir dann doch schon etwas ausgepowert, was unserem 'Glanz' keinen Abbruch gab :D

dirndl meets china


Nur weil man in China lebt, heißt das noch lange nicht, dass man auf alles Vertraute verzichten muss. Eine wichtige Institution in Shenyang hat es sich zum Ziel gesetzt das Oktoberfest nach China zu bringen: das Paulaner Brauhaus. Seit 7 Jahren sorgt dieses jetzt schon für ausgelassene Oktoberfest Stimmung in Shenyang. Aber dazu gibt es später noch einen Blog von mir.

Ich bin zwar Österreicherin, aber trotzdem wird mir bei dem Wort Oktoberfest warm um's Herz. Schließlich ist es doch ein kleines Stückchen Heimat, was hier 'eingeflogen' wird. Und eine Gelegenheit sich in ein Dirndl zu werfen, kann man sich einfach nicht entgehen lassen.

Da mein Dirndl mit gefühlten 790 anderen liebgewonnen Sachen noch zu Hause in Österreich herumtümpelt, musste ein anderer Weg gefunden werden, um Heimatgefühle aufkommen zu lassen. Ein Oktoberfest ohne Dirndl geht nun mal gar nicht, sprach's und machte sich auf dem Weg zu einer chinesischen Schneiderin. Und da ich meinem Dirndl made in China auch einen chinesischen Anstrich verpassen wollte, wurden von mir ausschließlich traditionell, chinesische Stoffe ausgesucht, die eigentlich für chinesiche Trachten gedacht sind.

Das Ergebnis, finde ich, kann sich sehen lassen, obwohl der Weg zu meinem chinesischen Dirndl ein langer war. 3 Zwischenanproben waren nötig und aus den veranschlagten 2 Wochen wurden dann doch ganze 4. Aber es wurde pünktlichst fertig. Am Eröffnungstag durfte ich es endlich in Empfang nehmen.



Schuhe: Zara, Strumpfhose: Palmers

Wenn man ganz genau hinsieht, kann man Fische sehen, die sich über den schwarzen Grundstoff tummeln.

Dass ich die Kette gefunden habe, war ein Zufall. Diese habe ich bei H&M gesichtet und sie passt perfekt dazu und hat noch dazu genau die benötigte Länge. Für gerade mal 5 Euro wurde so mein Kleid gepimpt. Was den Gesamtpreis des Kleides auf gerade mal 45 Euro anhebt!

Dienstag, 20. September 2011

von geschirr und glücksgefühlen



Für europäische, unwissende Augen könnte dieses Bild einen Geschirrspüler zeigen. Allerdings lebe ich in China und dieses Ding befindet sich in meiner Küche und ich kann mit Gewissheit sagen, dass es kein Geschirrspüler ist. Nein, denn die chinesische Frau von heute kann mit einem Geschirrspüler nichts anfangen und legt viel mehr wert auf einen - tatarata - Geschirrtrockner.

Glücklicherweise befinde ich mich in der ausgesprochen genialen Lage trotzdem einen Geschirrspüler zu besitzen. Dieser ist zwar nur halb so groß wie oben gezeigtes Ungetüm, aber immerhin. Es passt Geschirr rein und er macht es sauber. Trocken wird das Geschirr von ganz allein, wenn man nur die Ausdauer besitzt es lange genug im Geschirrspüler ausharren zu lassen, aber das soll das kleinere Problem sein. Und Wasserflecken werden von mir ignoriert und das Selbige wird auch von meinen Gästen erwartet :) Die Tatsache aber, dass man in chinesischen Haushalten tatsächlich keinen Geschirrspüler sondern nur einen Trockner vorfindet, grenzt für mich an Diebstahl von schicksalsträchtigen Lebensminuten, die man sinnvoller, vielleicht sogar lebensprägender verbringen könnte. Diese Devise trifft im Übrigen auf so einige unliebsame Haushaltstätigkeiten zu :D

Zu der gestohlenen Lebenszeit gesellt sich zu dem noch eine umweltschädliche Komponente: Das Fehlen von Geschirrspülern führt nämlich dazu, dass viel mehr Plastik- und Pappgeschirr zum Einsatz kommt, als in jedem anderen Land das ich kenne - mal abgesehen vom 'Camping-Land'. Hier zu Lande kann es schon mal vor kommen, dass Gäste ihren Wein aus Pappbechern zu sich nehmen dürfen. Und das bei Partys oder Einladungen, deren Gastgeber um vieles älter sind als 15!

Das Nicht-vorhanden-sein eines Geschirrspülers in den Küchen Shenyangs erklärt im Übrigen auch, weshalb es sich zu einer wahren Suche der Stecknadel herausstellte, Geschirrspültabs zu finden. Sämtliche westliche Geschäfte - den in chinesischen muss man erst gar nicht suchen - wurden von mir abgeklappert. Bis jetzt habe ich allerdings nur ein Geschäft gefunden, die gesuchte Tabs an die findige Frau bringt - und das zu einem Freundschaftspreis, wie man hier zu sagen pflegt: ganze 10 Stück kosten nämlich umgerechnet 9 EUR! Eine Billigvariante gibt es nicht, denn schließlich sind es eh nur Westler, die sich einer solchen Frönerei hingeben.


Um so größer war die Freude, als ich folgende Mitbringsel erhalten habe:


Dani und Volker haben den Weg zu uns gefunden und mit ein bisschen Hilfe (danke Andrea :D) meine innersten Wünsche erfüllt: Geschirrspültabs bis zum Abwinken! Insgesamt 80 Stück darf ich nun mein Eigen nennen. Nun ja - nicht ganz, denn meine Putzfrau hat meinen Geschirrspüler sobald sie die Wohnung betritt zu ihrem Staatsgebiet erklärt. Nach dem sie einmal den Dreh herausen hatte (und glaubt mir, das hatte sie bei der Erklärung, wie man ihn benutzt sofort überzuckert - im Gegensatz zu anderen Geräten...), steht sie jetzt ab und an minutenlang voller Bewunderung vor meiner 'Zaubermaschine' und lächelt still und heimlich in sich hinein. Da wird dann auch keine Rücksicht auf Verluste oder Handgemachtes genommen - was passt wird reingefriemelt, auch wenn die Schlichtarbeit Minuten in Anspruch nimmt.

Die Schokolade und die Gewürze sind natürlich selbsterklärend. Dinge, die man zum Leben braucht, aber hier leider nicht finden wird. Vielen Dank noch mal für's Beschenken und natürlich für euren Besuch. Mit solchen 'Türöffnern' steht euch meine in klassischem china-rot gehaltene Tür immer sehr weit offen :D

Freitag, 16. September 2011

manchmal muss es eben fastfood sein


Eigentlich bin ich ja eher die Sorte Mensch, die sich bewusst ernährt. Es sei denn es geht um Schokolade - da hört sich bei mir der Spaß des Teilens/Verzichtens/schlechten Gewissens auf! Und eigentlich esse ich keine frittierten Kartoffeln. Außerdem bin ich auch kein Freund von Weißbrot - in China gibt es aber leider nur Weißbrot. Und wenn es schon Fastfood sein muss, dann bevorzuge ich Subway.

Doch manchmal - aber nur manchmal - muss es eben doch ein McChicken mit Pommes inkl. süß-saurer Soße sein... Zum Glück schmeckt er hier fast gleich wie zu Haus. Bis auf die Tatsache, dass das Brötchen nicht ganz so knusprig ist. Na gut, 'knusprig' ist es zu Haus auch nicht - aber im Gegensatz zu dem Brötchen hier, glaubt man in Österreich in ein Krustenbrot zu beißen.

Noch ein Vorteil: Diese Portion für 2 hat uns gerade mal umgerechnet EUR 3,80 gekostet!!! Das lässt einem die Sünde schon etwas süßer ... äh ... knuspriger erscheinen.

Mittwoch, 14. September 2011

back to school


Gestern hatte ich meinen ersten Unterricht an der Northeastern University in Shenyang. Meine erwählte Studienrichtung ist - wie sollte es anders sein - Chinesisch. Ein Studentenvisum musste ich nicht anfordern, da mit einem Dauervisum der Zugang zur Universität sowieso gewährt ist. Die Studiengebühr für ein Semester beträgt etwas mehr als das Doppelte, von dem Betrag, den man in Österreich zahlen würde. Allerdings hängt die Studiengebühr von der jeweiligen Studienrichtung ab und variiert deshalb leicht.

Ich hab zwar bis jetzt 2 Mal wöchentlich je 2 Stunden Einzelunterricht genommen, allerdings gibt es nicht nur einen Grund, weshalb ich nicht alleine auf einen Lehrer losgelassen werden sollte. Zum Einen wäre da meine unübertroffene Faulheit. Wenn ich nicht lernen wollte oder mir eingebildet habe, dass ich keine Zeit zum Lernen aufbringen konnte (manchmal kann es eben lebensnotwendig sein, die neue Herbstkollektion von H&M zu bewundern und ein Ich-gucke-Grey's-Anatomy-bis-ich-alle-medizinischen-Ausdrücke-auf-Englisch-auswendig-kann Marathon kann auch sehr zeitraubend sein), wurde eben in der nächsten Stunde das (vermeintlich) Gelernte noch mal ausgiebig gefestigt.

Einhergehend mit meiner Faulheit mischte sich dann auch noch eine unübertroffene Unmotiviertheit dazu. Wenn man die Einzige in einer Klasse ist und es keinen gibt, der einen an die Tafel spielt, wenn man mal nicht gelernt hat, verliere ich irgendwie das Ziel aus den Augen. Man lernt zwar fürs Leben (blablabla), aber versuch das mal meinem Beine-hoch-lagernden, sabbernden Schweinehund klar zu machen. Der war nämlich der Meinung, dass ein Wort gleich viel ausrichten kann, wie ein perfekter vollständiger Satz - womit er ja nicht so ganz Unrecht hat. Und um meinen Schweinehund das Sabbern abzugewöhnen, bin ich der Meinung, dass eine jede Klasse einen Streber benötigt. Auch wenn diese Rolle ständiges Augenrollen mit sich bringt, spornt ein überdurchschnittlich motiviertes Klassenkollege den Rest der Bande an.

Nun zählen wir 23 Schüler in meiner Klasse. 20 % setzen sich aus Deutsche, Amerikaner, Franzosen und Mexikanern zusammen. Die restlichen 80 % sind Koreaner. Und hier ergibt sich ein Problem: Ist euch schon mal aufgefallen, dass das Wort Koreaner gleich viele 'e' und 'r' besitzt wie das Wort Streber? Grund genug für mich die Behauptung aufzustellen, dass das Strebertum seinen Ursprung in Korea genommen hat. Denn statt nur einen vorlauten, übermotivierten, wieso-aufzeigen-ich-schrei-es-einfach-raus Mitstreiter - äh Kollegen beträgt der Streber-Anteil bei uns in der Klasse knappe 80 %. Und 3 Mal dürft ihr raten, welche Nation(en) zu dieser Kategorie gehört :D

Das erste Semester verspricht also ein Spannendes zu werden. Und um meine Motivation muss ich mir keine Sorgen mehr machen. Leisen Gerüchten zu folge wird einem die Faulheit ganz schnell ausgetrieben. Es liegt an der fernöstlichen Mentalität und Kultur, dass man in der Schule immer sein Bestes gibt und man auswendig lernt, was das Zeug hält. Und wenn man mal nicht gelernt hat (was sicher keinem Koreanischen Studenten einfallen würde), überzuckert das der Professor sofort und hat einen den ganzen Tag auf dem Kieker. Unmotiviertheit tot - Schweinehund bis auf Weiteres ruhig gestellt.

Outfit
Meine Lieblingsfarben für sämtliche Outfits sind zur Zeit Blau, Grau und Braun. Ganz vernarrt bin ich außerdem in mein wild gemustertes Leoparden-Print Tuch, das ein Geschenk meiner Eltern ist. Und seit dem es bei Zara diese super-bequemen Blazer gibt, die genial aussehen, wenn man sie aufstülpt, bin ich auch wieder ein Fan von Blazern geworden. Dieses Outfit vereint für mich also gleich mehrere meiner momentanen Must-Haves :)

Hose, Tuch, Schuhe: Stradivarius - Blazer: Zara - Shirt: American Apparel - Kette: Jewelberry

Sonntag, 11. September 2011

besitzanzeigendes nomen (taschenkult)

Zu der Familie der besitzanzeigenden Fürwörter hat sich nun auch ein Nomen dazu gesellt. Und dieses Wort lautet - Trommelwirbel - Tasche. Zumindest wenn es nach den Chinesen (oder besser gesagt den Chinesinnen) geht. Denn wenn man sich für nur 5 Minuten auf die Straße stellt, dauert es auch nicht mehr lange, bis man den ersten Taschenträger entdeckt. Wohlgemerkt handelt es sich dabei jeweils um Damentaschen - und dabei beweisen die vermeintlich männlichen Taschenliebhaber Geschmack.

Aber nicht nur die Taschenauswahl ist grundlegend unterschiedlich, sondern auch das Trageverhalten. Es gibt zum Beispiel männliche Exemplare, die eine perfekte Symbiose mit der Tasche eingehen. Lässig unter die Schulter gequetscht, meistern sie so jeden noch so langen Shoppingmarathon.

Dann gibt es Exemplare, die ihre aufdividierte Damentasche als Fremdkörper ansehen. Ein sehr beliebtes Exemplar auf den Straßen Shenyangs. Auf hilflose Weise wird von dem bemitleidenswerten Pantoffelhelden versucht die Tasche in seiner Hand irgendwie cool aussehen zu lassen, was in Baumel-Trageweisen ausartet. Für mich also der gefährlichste Taschenträgertyp, da man ständig damit rechnen muss, im doch dicht gedrängten Straßenverkehr eine Tasche ins Knie geknallt zu bekommen.

Ein weiteres, eher selten anzutreffendes Exemplar ist das Ich-trage-2-Taschen-auf-einmal Exemplar - besser bekannt unter: der Schleimer. Dieser Tragetyp begeht zum Zeitpunkt seiner Sichtung einen Einkaufsbummel mit den 2 wichtigsten Frauen in seinem Leben: seiner Freundin und der Schwiegermutter in spe. Da es sich hier um eine sehr traurige Ausprägung handelt, überspringe ich weitere Ausführungen und wende mich dem Nächsten zu:

Mein Lieblingsexemplar - das Ich-verliere-meine-Tasche-nicht-nein-meine-Tasche-verlier-ich-nicht Exemplar. Diese männlichen Zeitgenossen halten die ihnen zugeteilte Damentasche innigst mit beiden Händen vor ihrem Oberkörper fest, als ob ihr Leben davon abhinge. Eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit paranoiden Heimatlosen, die ihr ganzes Hab und Gut in den Händen halten, ist hier nicht abzustreiten.

Der Grund für das ganze Spektakel und die durchaus unterhaltsamen Analysemöglichkeiten, die sich so Tag ein und aus für so manch einen aufmerksamen Beobachter ergeben, ist ein einfacher und wiederum auf den besitzanzeigenden Wert einer Tasche zurückzuführen. Bevor ein Ring an ihren Finger steckt, drücken Chinesinnen ihren Freunden einfach ihre Taschen in die Hand, damit so auch für alle, die ihren Weg kreuzen klar ist: Finger weg! Der Markt muss auf dieses Exemplar verzichten.

Ich kenne mehrere westliche Männer, die sich eine Chinesin geangelt haben (oder war's doch umgekehrt?!) und sich schlicht weg weigern in die Rolle des Taschenträgers zu schlüpfen. Bis jetzt konnte ich erst einen in meinem Bekanntenkreis ausmachen, den ich mit der nicht zu klein geratenen gefakten LV Bag seiner Freundin gesichtet habe. Seine peinlich berührte Betroffenheit versuchte er hinter einen lahmen Erklärung wieder wett zu machen: Ein Einkaufsbummel seiner Liebsten (bei dem er seine Karte ganz schön heiß laufen ließ) sollte so für sie zu einem noch schöneren Erlebnis gemacht werden, um sie nicht dabei zu behindern sein Geld auszugeben.

Für mich ein ganz klares No-Go. Und damit meine ich nicht das Geld seines Liebsten auszugeben, denn auch ich bin seit geraumer Zeit auf diese für mich meistens doch sehr angenehme Einnahmequelle angewiesen. Nein, das fette No-Go setzt sich für mich aus 2 ganz anderen Komponenten zusammen. Zum Einen wären da die outfittechnischen Gründe. Eine Tasche ist kein Accessoire, das man einfach so mal weitergibt. Schließlich wählt man seine Tasche nicht beim Verlassen der Wohnung innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde aus. Die Berufung zum jeweiligen Outfit dauert durchaus länger und das damit einhergehende Umpack-Ritual beansprucht auch mehr Zeit als ein simples Augenzwinckern.

Und dann gibt es da noch einen weiteren für mich nicht unerheblichen Grund für meine Abneigung gegen Taschen-tragende-Männer. Wie männlich kann ein Mann noch sein, wenn er eine Frauenhandtasche in der Gegend herumschleppt? Da reißen ihm dann auch sein 3-Tage-Bart und sein ach so maskulines Parfum nicht mehr raus, um diesen Eindruck vergessen zu machen. Zudem bleibt das Bild eines Pantoffelheldens - und mal unter uns gesprochen: Es muss doch nicht jeder Fremde, der einem auf der Strasse über den Weg läuft, offensiv mitgeteilt bekommen, dass frau zu Haus das Sagen hat. Eine Gewinnerin schweigt und genießt *grins*

Mittwoch, 7. September 2011

DIY ... eine liebeserklärung




Meine Bilderwand benötigt noch einiges an Aufmerksamkeit. Deshalb mein neuestes Projekt: eine selbstgebastelte Liebeserklärung. Alles was man dazu braucht sind rotes und weißes Backpapier und ein schwarzer Stift - und natürlich wunderbare Ideen.

Dinge, die man seiner genialen Hälfte schon immer mal sagen wollte - eben was ganz Privates. Deshalb sind die Bilder auch etwas von mir bearbeitet worden :)

Ich zum Beispiel habe jeden Satz mit Liebe ist... begonnen und so unsere Beziehungsanfänge beschrieben oder eben auch besondere Momente. Erlebtes was festgehalten werden soll aber auch die kleinen Besonderheiten unserer Beziehung. Zum Beispiel findet man dort Sätze wie Liebe ist ihr einen Antrag in Las Vegas zu machen. ODER Liebe ist ihm nach China zu folgen.

Montag, 5. September 2011

baumschule für anfänger


Unser heutiges Thema: Wie bewahre ich einen Baum vor dem Umfallen?! Die Chinesen haben hier ein ganz einfaches Konzept entwickelt. Sämtliche Löcher, die man an dem betroffenen Baum vorfindet, werden kurzer Hand mit Beton gefüllt, um ihn zu stabilisieren. Und damit diese Vorgehensweise nicht binnen kürzester Zeit sämtliche Umweltaktivisten dazu bringt, sich an besagte Bäume zu ketten, wird das Ganze noch schön getarnt und der Beton erhält eine Baumrinden-ähnliche Maserung.

So schafft man eine perfekte Symbiose zwischen Baum und Beton. Obwohl - vielleicht wurde der Beton auch nur dort angebracht, weil ihnen die Löcher des Baumes nicht ins Konzept gepasst haben. Wer weiß das schon, denn manche Denkweisen oder Arbeitsvorgänge bleiben für uns Westler unergründlich.

Freitag, 2. September 2011

stille post mal anders

Was Chinesen sagen und was sie dann schlussendlich tun, kann manchmal grundlegend voneinander abweichen. Also ungefähr so als wollte man auf den Mond zeigen und erwischt dann doch den Stein vor der Haustür seines Nachbarns.

Vor ein paar Tagen hat mich meine Maklerin angerufen. Auf Grund meiner noch geringen Chinesischkenntnisse fungiert sie nämlich als Übersetzerin zwischen dem Vermieter und mir. Und dieser ließ mir ausrichten, dass unser Holzboden sehr empfindlich ist (wieder einmal) und dieser regelmäßiger Pflege bedarf. Deshalb sollte ich mir doch einen Termin aussuchen, wann ich den ganzen Tag zu Hause bin, um die Arbeiter zu überwachen, die er gerne vorbeischicken würde. Vermehrt wurde darauf hingewiesen, dass diese Pflege sehr aufwendig ist und den ganzen Tag beansprachen würde.

Termine wurden von mir verschoben und abgesagt. Und aufgestanden wurde natürlich auch früher, damit ich vorige Woche Donnerstag um 9.00 gewaschen und gestriegelt zur Tat schreiten und Arbeiter überwachen konnte.

10.30 Uhr - Noch immer ist weit und breit kein Arbeiter in Sicht. Die Maklerin ist ratlos und wirft sich in eine weitere Runde Stille Post mit dem Vermieter.

11.00 Uhr - Die Maklerin klingelt durch mit Neuigkeiten. Spätestens um 13.00 Uhr tauchen die Arbeiter auf. Und auf Grund meines Zeitdrucks (von mir gesetzte Deadline: 17.30 - ich hab keine Lust den ganzen Tag zu warten) werden sie einen Zahn zulegen und spätestens um 17.30 Uhr wieder abhauen.

11.40 Uhr - Es klingelt. 3 Arbeiter stehen halb motiviert vor meiner Wohnungstür und zeigen mir mittels Pantomime, dass sie für die Bodenreinigung zuständig sind. Ich glaub wir 4 würden bei dem Gesellschaftsspiel Activity ne gute Figur abgeben.

11.41 Uhr - Ein Holzpflege-Spray wird von einem Typen ausgepackt, während ihm die anderen beiden dabei zusehen. Arbeiter 1 legt los. In jedem Raum verteilt dieser 6 - 8 Spritzer dieser milchigen Substanz und wischt mit einem Fetzen kurz drüber.

11.51 Uhr - Die Arbeiter sind fertig!!! Nun ja - zumindest Arbeiter Nummer 1. Nach gerade mal 10 Minuten Boden Schrubberei. Zum Abschied wird mir noch eine Karte von deren Firma in die Hand gedrückt und auf dieser steht - surprise - amway!

Es gibt 3 Möglichkeiten, die für meinen laaaangen frei-von-Terminen-Tag verantwortlich sein könnten: Entweder liegt es an den mangelten Englisch-Kenntnissen meiner Maklerin, die sich nicht klar ausdrücken konnte. Es könnte aber auch an der unterschiedlichen Kultur liegen - kann schon sein, dass der Ausdruck den ganzen Tag lang ein Codewort für 10 Minuten ist. Oder aber auch gut möglich, dass bei der Stillen Post zwischen Vermieter, Maklerin und mir einfach ein paar Stündchen dazu adiert wurden...

Donnerstag, 1. September 2011

happy time


 Das Leben meistert man lächelnd, oder überhaupt nicht.
Konfuzius

Das Lächeln fällt mir aber um einiges leichter, wenn die eigene Familie zu Besuch ist.

Und diese hat dieses Wochenende zu mir gefunden oder besser gesagt nach Peking, denn dort wurden sie von meiner reisefreudigen Hälfte und mir abgeholt. Und da meine Eltern quasi als 'Vielflieger' gelten (also einmal in 2 Jahren zu fliegen fällt bei meinen Eltern schon als Reisestress), wurden sie gleich mal upgegradet und sie durften die Reise eben mal entspannt in der Business-Class beginnen. Find ich supa.

In den nächsten 14 Tagen versuche ich jetzt diesen Urlaubsstart zu toppen. Es gelingt mir auch recht gut mit ausgedehnten Frühstücksgelagern oder Sightseeing-Touren, die von mir bereits mit verbundenen Augen geführt werden können und laaaaangen Abendessen bei den kleinen chinesischen Restaurants bei mir um die Ecke, die Dank Tsingtao zu wahren Attraktionen mutieren *grins*



Bild des Tages

Aufgenommen in der Verbotenen Stadt in Shenyang.

Kleines Ratespiel: Was will man uns wohl damit sagen?!