Freitag, 18. März 2011

wo fakes ganz groß raus kommen

Etwa 15 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt, befindet sich das beliebteste Einkaufszentrum der Einheimischen in Shenyang. Ein riesiger Komplex, bestehend aus mehreren Hochhäusern, bietet einem Suchenden, alles was das Herz begehrt - nur eben nicht ganz so Orignal: der Wuai Market. Von Essen angefangen bis über Kleidung, Gürteln, Taschen - ja sogar technische Spielereien und Bettwäsche oder Vorhänge können dort erworben werden. Der Preis? Verhandlunssache. Und da sollte man wirklich ein paar Grundregeln beherrschen.

a) Der viel zu hohe Preis wird einem mitgeteilt - zumeist in einem Taschenrechner eingetippt.
b) Man reißt den Taschenrechner an sich und tippt mal ein Zehntel des angschlagenen Preises ein. Ein reales Angebot, denn das ist ungefähr der Preis, den ein Einheimischer bezahlen würde...
c) Große Verwunderung bei dem Verkäufer. Und das Verhandeln geht weiter.

Wo das Ganze hinführt? Zu der goldenen Mitte. Das ist zwar immer noch mehr, als ein Chinese bezahlen würde, aber der Preis ist trotzdem sehr gering. So kann man zum Beispiel beliebte Lammfell-Boots, die bei uns in Österreich ein Vermögen kosten, hier bereits um ein paar Euro erwerben. Nicht, dass ich das vorhabe, aber es wundert einem auf der Strasse dann nicht mehr, wenn ein jeder Zweite mit diesen genialen Boots herumstiefelt.

Anbei noch ein paar Pics...




Schuhe um umgerechnet 3,00 Euro ... Wer kann da widerstehen?! *grins*


 Auf dem nach Hause weg, sprang mir auch dieser Laden vor die Linse ... dort kann man sicher auch seeeeehr günstig einkaufen...

 Hunger...! Einfach nicht auf den Boden der Bäckerei sehen, Augen zu und durch.

 Mein Einkauf schmeckte dann tatsächlich nicht so schlecht. Keine Ahnung, was es genau war, aber es hatte Ähnlichkeit mit einem Krapfen. Hab ich mir halt eingeredet :)

Mittwoch, 16. März 2011

aus einem elefanten ne mücke gemacht

Bereits im Oktober durften wir etwas Shenyanger Luft schnuppern (siehe Eindrücke) und bei dieser Gelegenheit wurden uns auch 2 Wohnkomplexe gezeigt. Ein Köder quasi, weil man hier wirklich schön wohnen kann. Die Apartments waren beeindruckend - Wohlfühlfaktor inklusive!

Der nigel-nagel Neue dieser beiden Komplexe hatte aber leider nur eine kurze Lebenserwartung. Bedauerlicherweise stand dieser nämlich in der Flugbahn von etlichen Feuerwerkskörpern, welche Anfang Februar zu Neujahr gezündet wurden. Er fing Feuer. Was der Feuerwehr nicht verborgen blieb, und nur wenige Minuten später waren die Einsatzfahrzeuge schon vor Ort. Die Leitern wurden ausgefahren der Brand wurde gelöscht ... na ja - zumindest der Brand, der sich in einer Reichweite von 50 Metern befand, denn länger waren ihre Leitern nicht. Zu blöd nur, dass das Gebäude eine Höhe von 250 Metern hatte... Und so blieb der Feuerwehr nichts anderes übrig, als das größte Feuerwerk der Stadt hautnah zu beobachten.

Wie man aus einem Elefanten eine Mücke macht? Gerüchten zu folge hatte ein Expat seine Wohnung in dem Komplex. Mitten in der Nacht schien er aufgewacht zu sein, da er Rauch roch. Er wählte die Nummer der Rezeption und teilte ihnen seine Erkenntnis mit. Als Antwort bekam er anscheinend folgende Info: No problem, Sir. Everything is okay. No problem. Er legte auf und ging der Sache selber nach. Beim Öffnen der Wohnungstür konnte er plötzlich seine eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen - die Rauchwand war schon 'etwas' fortgeschritten. Die Tür wurde zugeknallt und er rannte zu einem Fenster. Was er sah? Panikerfüllte Menschen, komplett in Hysterie verfallen, stürmten schreiend aus seinem Wohngebäude...! Das war dann wohl auch der Augenblick indem er seine Flucht antrat.

Zum Glück wurde keiner verletzt. Aber diese Auskunft spiegelt die Mentalität der Einheimischen hier wieder. Es gibt nie ein Problem. Und alles lös(ch)t sich in Friede, Freude, Eierkuchen auf... Falls ich mal nach einem Unfall in ein Krankenhaus eingeliefert werden sollte und der Arzt begrüßt mich mit No problem - everything is okay packe ich meine Sachen und geh wieder nach Haus... *grins*

Dienstag, 15. März 2011

naturkatastrophe in japan

Am Freitag, dem 11. März, hat sich eine der schlimmsten Naturkatastrophen über Japan gewälzt. Zufällig hörte ich soeben Ö3 als die Meldungen über eines der größten Erdbeben bekannt wurden. Unvorstellbar, was sich in diesem Katastrophengebiet alles abspielen muss! Wie hilflos sich die Menschen fühlen müssen, gegen die Schäden einer solchen Naturgewalt anzukämpfen. Aber der Kampf hat noch nicht geendet...

Die letzten 3 Tage hab ich keine Nachrichten gehört. Ob das Absicht von mir oder ich einfach zu faul war, sei dahingestellt. Wahrscheinlich hab ich einfach die Vogel-Strauß-Taktik verfolgt und wollte von allem nichts sehen oder hören, mit der Hoffnung, dass die ganze Sache spurlos an mir vorbei geht. Gestern Abend jedoch war ich ziemlich geplättet, als wir beim Stammtisch mit anderen Expats zusammengetroffen sind und ich auf den neuesten Stand gebracht wurde. Ich wiederhole - ich auf den neuesten Stand gebracht wurde, denn meine fürsorglichere Hälfte wusste von all den Problemen, von den Explosionen in den AKW's, einer radioaktiven Wolke, einer möglichen Kernschmelze. Aus Respekt vor meiner Kopf-in-den-Sand-steck-Taktik, behielt meine informiertere Hälfte alle News für sich.

Die momentane Situation bei uns ist angespannt. Einige Dienstreisende von den verschiedensten Firmen wurden bereits wieder zurückbeordert. Die Expats allerdings noch nicht. Wochenendausflüge nach Hongkong und Shanghai wurden bereits abgesagt. Über das weitere Vorgehen wird momentan nur spekuliert. Denn sobald BMW anfängt ihre Leute abzuziehen, werden auch alle anderen Lieferanten nachziehen. Momentan - heißt es - seien wir sicher, so lang der Wind sich nicht dreht. Dieser bewegt sich laut gestrigen Informationen noch in Richtung Süden. Das find ich super, oder? Denn so ein Drehen des Windes kommt zum Glück ja nur alle heiligen Zeiten einmal vor...

Seltsam ist für mich momentan nur, wenn man von Österreich oder Deutschland hört, dass bis jetzt noch keine Gefahr für Europa besteht. Meine neue Heimat für die nächsten 3 Jahre heißt Shenyang. 2 Flugstunden trennen uns von der Gefahrenzone - 1.500 Kilometer. Egal - die Einheimischen hier laufen mit einer Seelenruhe durch die Strassen. Von Angst oder Panik ist hier noch keine Spur. Die Flugangebote werden jetzt aber doch schön langsam rar ... die Tickets teurer. Der einzige Gedanke, der mich momentan ruhig schlafen lässt, ist die Tatsache, dass wir diesen Samstag sowieso für eine Woche nach Hause fliegen müssen. Das Visum muss doch beantragt werden und so war dieser Flug schon vor 4 Wochen fix für uns gebucht.

Bis jetzt kann noch nicht gesagt werden, ob es für uns gefährlich werden könnte oder nicht. Und es könnte auch sein, dass ich die ganze Situation etwas zu negativ beurteile - okay, ziemlich schwarz male. Meine fürsorgliche Hälfte hatte anscheinend sehr wohl einen Grund mir nichts von alledem zu erzählen *räusper*... Allerdings wäre es mir sehr viel lieber, wenn ich diese Entwicklungen in Österreich - zu Haus bei meinen Eltern, eingewickelt in eine Decke und ausgestattet mit einem Kakao - verfolgen könnte und nicht hier.

Meine ganzen Gedanken und Wünsche schicke ich in dieser schwierigen Zeit nach Japan - vor allem nach Tokyo ... 40 Millionen Menschen. Was man so liest, könnte da etwas wirklich, wirklich Schlimmes passieren. Man fühlt sich ... hilflos, oder? Was bleibt einem Menschen in einer solchen Situation noch anderes übrig, als zu hoffen und zu beten?!

Montag, 14. März 2011

wo ausländer sich gute nacht sagen

Irgendwo im Nirgendwo hat sich eine britische Bar versteckt. Ja - versteckt ist genau das richtige Wort, denn erst der 3. Taxler, den wir aufgehalten haben, kannte die Adresse - dachten wir zumindest. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es auch immer sehr beruhigend ist, wenn man dem Taxi-Fahrer eine Visitenkarte gibt, er sich auf einmal abschnallt, aussteigt, vor geht zu den Scheinwerfern des Autos und dann versucht irgendwie die Karte zu lesen - obwohl sie auf chinesisch ist ... und das ist uns nicht nur einmal passiert. Noch beunruhigender ist es, wenn er es trotzdem nicht lesen kann, auf die Strasse rennt, einen anderen Taxler aufhält und diesen dann bittet ihm die Adresse vorzulesen. DAS ist uns zwar erst einmal passiert, aber diesen kurzen Moment, in dem mich Panik packte, werde ich trotzdem nie vergessen *LOL*

Zurück zur Bar Green Mile, die einem das Gefühl gibt, als wär man zu Hause. Richtig, ich bin keine Engländerin, aber irgendwie verspürt man nach mehr als 2 Wochen im fernen Osten eine sehr starke Verbundenheit zu europäischen Dingen - wenn man sie findet. Das kann nun ein Zuckerl sein, das als Alpenliebe gekennzeichnet ist, eine Packung Ob's oder eben auch ein Lokal, welches europäisches Essen auskocht. Ja ... wir sind schon so weit, dass wir ein Essen, welches uns nicht klein zerschnetzelt serviert wird, sehr wohl zum Schätzen wissen. Ich dachte, das würde länger dauern *umpf*

Green Mile ist ein Ort, an dem Englisch gesprochen wird, fast nur Ausländer (Europäer, Australier und Amis) zu Gast sind und geniale Pizzen serviert werden. Mittlerweile ist mir auch klar, dass sobald ein Chinese sich in der Küche befindet, der fürs Essen zuständig ist, es in Bezug auf die Verstreuung von Käse auf einem Gericht kein Halten mehr gibt (siehe Heidis). Und nachdem er den halben Käsevorrat bereits auf einer Pizza verteilt hat, zieht dieser meiner Meinung nach los und holt noch 3 Kilo...

Anbei ein paar Pics..




Als ich nach der Barkarte fragte, bat mich die Kellnerin aufzustehen und stellte mich vor diesen Flaschen ab... Fand ich irgendwie witzig.




Freitag, 11. März 2011

herberge gesucht

Kempinski, Shenyang. Unsere aktuelle Wohnadresse. Keine Dauerlösung - versteht sich. 8.000 Kilometer trennen uns von unserer Heimat. Da kann es schon mal passieren, dass man einfach seine Ruhe von allem haben will. Dem hektischen, chinesischen Alltag entfliehen - die Tür zu knallen und man einfach zu Haus ankommen will. Seine eigenen 4 Wände genießen möchte, damit man wieder runter kommen kann. Und es wäre doch nur halb so spannend, wenn sich bei unserer Wohnungssuche mal keine Hindernisse auftun würden...

In Shenyang kann man schon ab EUR 80,00 eine Wohnung mieten. Zugegeben eine funzi, alte, eventuell vom Schimmel befallene Wohnung. Von westlichen Standards haben diese natürlich auch noch nie etwas gehört. Zu diesem hohen westlichen Standard zählen zum Beispiel ein Ofen, eine Klimaanlage oder auch ein Badezimmer (!!!). Sehr viele Einheimische besitzen tatsächlich kein Bad. Dafür gibt es allerdings öffentliche Anlagen, wo man sich waschen kann. So einmal im Monat. Schätze ich - wenn ich nach dem Geruch meiner von mir erwählten Taxi-Fahrer ausgehe. Aber... *räusper* ...  man kann um das Geld tatsächlich wohnen.

Bei Expats ist es allerdings so, dass die jeweilige Firma eine bestimmte Summe zur Verfügung stellt, um die 'gewohnt' werden kann. Und hier ergibt sich dann auch schon das Problem: Es gibt so einige Unternehmen hier in Shenyang, die ihre Mitarbeiter mit einem Monster-Wohnungs-Budget ausstatten. Tatsächlich kosten Wohnungen nicht mehr als maximal 900 Euro. So einige Budgets betragen allerdings die 3-fache Summe! Tja - leider blieb diese Tatsache Immobilienmaklern und Vermietern nicht verborgen und deshalb stiegen ganz einfach die Preise für Wohnungen, die sich Westler anmieten wollen. So kann es schon mal passieren, dass der einheimische Nachbar von nebenan grad mal ein Viertel von dem bezahlt, was man selber löhnt.

Unser Problem? Wir haben eine gute Wohnungs-Pauschale aber eben keine Monster-Pauschale. Und wir haben (eh klar) nicht daran gedacht, dass man diese nachverhandeln soll. Wie denn auch? Um genau die gleiche Summe würden wir in der Grazer Innenstadt ne genialste, mit Zuckerguss überzogene Wohnung bekommen. Hier jedoch ... nicht. Der erste Wohnkomplex, der uns gezeigt wurde, war natürlich schön. Gerade eröffnet. Top-Lage. Full-Serviced. Komplett eingerichtet. Doch für knappe 90 Quadratmeter wollten die doch glatt 2.800 Euro haben ... Verrückt oder? Und nicht mal, wenn dieser Betrag in unserem Budget gewesen wäre, hätte ich diese Wohnung zu unserem zu Hause erwählt. Der Preis ist jenseits von Gut und Böse und ich bin nicht gewillt dem Besitzer dieser Anlage seinen neuen Porsche zu sponsern.

Die Suche geht also weiter... Wäre doch gelacht, wenn ich die Nadel im Heuhaufen nicht ausfindig machen würde. Ich habe ja sonst den ganzen Tag nix zum tun *LOL*

nahrungsmittelbeschaffung

Ich habe eingekauft. Schon wieder. Aber wirklich nur Dinge, die ich wirklich zum Leben brauche. Kein Schnick-Schnack (ganz zur Verwunderung meiner geprägten Hälfte) und kein Zeug, das sowieso nur herumsteht. Ein Lebensmittelladen stillte all meine Wünsche (wer hätte sich das gedacht). Und ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich in den bisherigen 1,5 Wochen China noch keine EUR 100,00 ausgegeben hab. Solche seltenen Momente sollten gefeiert werden *LOL*

Dieser Einkauf kostete mich gerade mal EUR 5,50. Und wie schon gesagt: es wurden wirklich nur lebensnotwendige Dinge von mir geshoppt *grins*


Männer! Weggelesen!!! Ekelfaktor garantiert...


Mein absolutes Shopping-Highlight für heute. Auf Grund einer geistigen Eingebung habe ich angenommen, dass es sich bei diesem Einkauf um Slip-Einlagen handeln muss. Und ich lag richtig! Wer hätte sich das gedacht, denn die Verpackung sieht mir eher aus nach wärmenden Schuheinlagen für den Winter...

Neee ... es handelt sich dabei doch tatsächlich um Slip-Einlagen. Keine Chance bei dem geringen Platzangebot in meinem Koffer auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, österreichische Slip-Einlagen auch noch irgendwie rein zu quetschen. Mit dem Gedanken, dass Shenyang ja nicht hinter dem Mond liegt, brachte ich das blauäugige Vertrauen mit, dass auch chinesische Frauen so was kaufen und tragen. Jaaaa ... das tun sie auch. Allerdings hätte mich die winterliche Verpackung etwas nachdenklich stimmen sollen. Warum? Diese Dinger riechen sehr stark nach Minze. Ähm ... ja - das sei mal so in den Raum gestellt, denn warum ausgerechnet Slip-Einlagen einen Duft beigemischt bekommen, bringt für mich noch so manch ein Rätsel mit sich. Das Schlimme an dem Ganzen ist jedoch, dass man die Minze nicht nur riecht, sondern diese auch auf der Haut fühlt. Nach ungefähr 25 Sekunden eingebildetem Tragekomfort wurden diese Dinger von mir auch schon wieder in den Müll befördert, da der Duftstoff sich nicht mit meiner Haut verträgt und der Tragekomfort plötzlich auf den Boden sank - nein, unterirdische Größen annahm.

Ähm ... ich hab Innovationsmanagement studiert. Ich kenn mich mit Produktverbesserungsprozessen aus. Dinge werden kleiner, dünner, schmäler, funktionstüchtiger, verändern ihre Konsistenz, ihre Farbe, Erscheinungsbild, Anpassungsform, und und und... Wieso ich aber jetzt so einem dämlichen Ding Duftstoffe hinzufüge, die noch dazu auf der Haut brennen wie Hölle, ist mir unbegreiflich!!! Wahrscheinlich trifft hier meine Logik genau so zu, wie bei all den anderen Dingen, mit denen ich schon Bekanntschaft machen durfte: Wir Westler sind einfach Memmen... ohne Ausnahme *grins*

Donnerstag, 10. März 2011

china ist so nah

Bloß ein paar Schritte von unserer neuen Wohnadresse entfernt, taucht man bereits ins tiefste China ein. Ich habe einen chinesischen Markt gleich um die Ecke gefunden, der nun wirklich keine Wünsche mehr offen lässt. Außer vielleicht den Wunsch nach Sauberkeit... aber ich glaube wir Europäer sollten einfach etwas lockerer werden. Wir sollten viel öfters in der Gegend herumspucken, einfach um uns abzuhärten... *lol*

Innerhalb kürzester Zeit könnte man hier einen Kühlschrank für eine 12-köpfige Familie füllen, Shoppingerlebnis inklusive! Die Waren sind hier nicht nur sehr günstig und frisch - während dem Einkaufsbummel bekommt man zudem das volle Programm serviert. Es wird gefeilscht, laut diskutiert, gedrängelt und gelacht. Auf das Geruchserlebnis könnte ich im Grunde genommen verzichten, denn wenn sich Fisch mit frischem Teig und totes Huhn mit Obst vermischt, nimmt diese Duftwolke eher üble Auswüchse an. Und trotzdem besticht die Atmosphäre jeden Westler, wie sie uns nennen. Es ist ein Ort zum Wohlfühlen, denn nicht umsonst wird China als das Land des Lächelns bezeichnet. Obwohl bei meinem Anblick des Öfteren auf das Grüßen und Lächeln vergessen wird. Man ist dann einfach nur damit beschäftigt eine rothaarige Europäerin anzustarren...

Wenn man ganz genau hinsieht, kann man hier einen Mann erkennen, der auf einem Stuhl liegt - neben ihm ein anderer, der an ihm herumarbeitet. Sehr richtig - die Bilder auf der rechten Seite verdeutlichen den Eindruck: In diesem Schaufenster verdient soeben ein Zahnarzt sein Geld. Also i find des supa! *grins* 

Mein Einkaufsladen. Hier findet man wirklich alles, was das Herz begehrt. Sogar Mineralwasser! Was in Shenyang wirklich nicht leicht zu finden ist. Und das Beste? Er ist keine 2 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt.


Mittwoch, 9. März 2011

wie eva ihren apple fand...

Nennt mich Eva. Ich konnte der süßen Versuchung keinen Tag länger widerstehen und bin ihr willenlos und absolut freiwillig verfallen: I Phone 4 heißt meine neueste Sünde. Reue? Nicht mal ansatzweise!

Doch bis unsere Verbindung besiegelt war, wurden meinem Handy und mir noch ein paar Stolpersteine in den Weg gelegt. Die Sprache zählte mal ausnahmsweise nicht dazu, da wir geniale Unterstützung von einer guten Seele aus der Firma meiner arbeitenden Hälfte hatten - Conny. Sie ist wirklich die Geduld in Person.

Anbei die Anatomie meiner Verführung...
  • Erstes beschnuppern des I Phones und natürlich totale Euphorie. Mit nach Hause nehmen ging nicht. Wartezeit von 1 - 2 Monaten! Egal ... die Warteliste wurde um einen Namen mehr ergänzt.
  • 2 Tage später. Ein Anruf. Das I Phone ist da! Yiiiehaaa  In China werden Monate anscheinend anders berechnet *grins*
  • I Phone wird von der Verkäuferin vorgeführt, der Vertrag wird gemacht. Uns werden 3 Dinge vorgelegt von denen ich mir 2 aussuchen muss. 2 Schutzfolien fürs Handy und ein Cover. Ich will aber nix. Das ist der Verkäuferin egal, denn sie erklärt mir strickt, dass ich jetzt 2 von diesen Dingen kaufen muss. Hilfesuchender Blick zu Conny. Sie fängt mit der Verkäuferin zum Diskutieren an. Jeglicher Widerstand zwecklos. 2 Accessoires müssen zusätzlich erworben werden, wenn man das I Phone in China haben will. Aha. Ich bin jetzt 2 Schutzfolien reicher und durfte dafür umgerechnet EUR 11,00 zahlen...
  • Mein Handy wird aktiviert. Ein Service, der in Österreich nicht angeboten wird. Das find ich wiederum cool.
  • Eine überdimensionale Sim-Karte wird mir vor die Nase geknallt. Die passt da nie rein! Mir wird erklärt, dass ich diese zu Haus zurecht schneiden muss, damit sie rein geht und gleichzeit klar gemacht, dass ich mich auf keinen Fall verschneiden darf, da es sonst zu Problemen kommt. Aaaaaber natürlich gibt es auch dafür eine Lösung: Der Mann - der bereits die ganze Zeit um uns herum geschwänzelt ist - bietet den Service des professionellen Zurechtschneidens um nur 20 RMB (ca. 2,30 EUR) an. Ja klar ... schönen Dank auch *lol*
Man darf mich ab heute also nicht nur Eva sondern auch Goldesel nennen - ausgesprochen glücklicher Goldesel *grins*

Dienstag, 8. März 2011

kamikaze auf 4 rädern

... auch unter Shenyanger Taxis bekannt.

Zugegeben: Was das Autofahren anbelangt, bin ich nicht gerade auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Das heißt so ziemlich jedes Tempolimit und doch einige Kavaliersdelikte wurden von mir einfach mit einem Augenzwickern weggeblinzelt, damit meiner temporeichen und beschwingten Fahrt nichts im Wege stand.

Hier in Shenyang allerdings komme ich mir vor, als ob ich soeben Bekanntschaft mit dem ersten Automobil der Menschheit geschlossen hätte. Denn die Taxi-Fahrer sind ohne Übertreibung - meiner Meinung nach - tatsächlich etwas lebensmüde. So werden rote Ampeln nur als Vorschläge wahrgenommen und was Sperrlinien oder den Gegenverkehr anbelangt, herrscht hier 0 Respekt oder auch nur etwas Akzeptanz. Da wird schon mal nach links in den 3-spurigen Gegenverkehr ausgeschert, damit dem Stau auf unserer eigentlichen 3-spurigen Seite ausgewichen werden kann. Wenn mir ein Auto auf meiner Spur in Österreich entgegengekommen wäre, hätte der von mir (nach einem Herz-zick-zack) nicht nur sämtliche Schimpftirraden kassiert, sondern auch Handzeichen, die ihm unmissverständlich klar gemacht hätten, was für ein ... ähm .. nicht-Gentleman-mäßiges Verhalten dieser an den Tag legt. In Shenyang kassiert man jedoch Schälte und wird angehupt, wenn man nicht augenblicklichst verschwindet und Platz macht!

Ob das an der Tatsache liegt, dass die Fahrprüfung in China nur theoretisch abgenommen wird? 1.000 Fragen auswendig zu lernen ist das einzige Kriterium, um an den Schein zu kommen. Diese Erfahrung dürfen auch meine bessere Hälfte und ich machen, da unser österreichischer Führerschein hier nur belächelt wird.

Da werden zum Beispiel so fragen gestellt wie: Du musst spucken. Was machst du? a) Du spuckst aus dem Fenster. b) Du machst die Fahrertür auf und spuckst auf die Strasse. c) Du schluckst das Ganze runter. d) Du spuckst in den Aschenbecher. In diesem Fall wäre d) die korrekte Antwort! Ähm ... ja - leider. Zu meinem Leidwesen spucken die Chinesen wirklich sehr gerne in der Gegend herum. Ich krieg zum Beispiel wenig von der Gegend mit, wenn ich herumstreune, da ich ständig darauf achte, wo ich als nächstes meinen Schritt hinsetze... Und falls mal eine Frage mit Hupen auftaucht, ist das auf jeden Fall immer die Richtige!

Wer also Nerven aus Stahl besitzt und einen auf James Bond machen will, sollte sich auf alle Fälle ein Taxi in Shenyang leisten. Der Thrill kommt mit jedem Cent und ist auch jeden Yuan wert...

Freitag, 4. März 2011

shoppingbeute

Schon mal beim Einkaufen vor lauter Glück Tränen in den Augen gehabt? Und ich meine jetzt nicht, wenn frau das perfekte Kleid für die wichtigste Party des Monats findet ... äh ... oder natürlich auch, wenn das perfekte Paar Schuhe, welches man schon seit geraumer Zeit anhimmelt, endlich runtergesetzt wurde und der wunderbaren Verbindung nichts mehr im Wege steht ... *räusper* Ausnahmsweise war der Auslöser meiner wassrigen Augen gestern mal nicht auf die stoffgewordene oder ledergewordene Shoppingerfüllung des Jahres zurückzuführen. Sondern auf etwas, wovon ich nie gedacht hätte, dass ich in der Lage bin, echte Gefühle dafür zu entwickeln.

Aber guckt selbst!


Ein Laden stellte sich mir in den Weg, der nicht nur chinesische Filme sondern auch Filme in Englisch verkauft. Und unter all diesen Filmen wollte auch von mir ein deutschsprachiger Film gefunden werden! Und das in CHINA... ich bin hellauf begeistert!

Jetzt - ratet mal *lol* - brauchen wir nur mehr ein Kabel für unsere Play Station, damit wir diese auch abspielen können. Sehr richtig, nicht nur die Kartenleser oder Kabeln für meine Kamera gehen ständig verloren. Aber hey?! Bei dem Versuch den Inhalt eines ganzen Hauses in 4 Koffer zu stopfen, kann schon so manch ein lebensnotwendiges Trummerl übersehen werden.

Donnerstag, 3. März 2011

Gesundheitlich ... wertvoll?!

Diese Frage wird sich für meine geliebte Hälfte und mich in spätestens 3 Wochen herausstellen, wenn wir die Zusage bekommen, dass wir endgültig nach China dürfen ... oder auch nicht. Oder auch nicht wär natürlich nur suboptimal, wenn man bedenkt, dass der Job von uns beiden aufgegeben und der Mietvertrag unseres Hauses schon läääängst gekündigt wurde. Überlebenstüchtig wie ich bin, hab ich natürlich nen klasse Deal mit meiner Mama aushandeln können: Im Falle des Falles dürfen wir im Garten campen und uns mit den Maulwürfen um den Platzanspruch streiten.

Gestern Früh hatten wir unsere Gesundenuntersuchung. Warum wichtig?! Weil erst diese entscheidet, ob wir endgültig hier bleiben dürfen oder nicht. Am 18.03. gehts mit dem Flieger zurück nach Österreich, um dort das Visum bei der Chinesischen Botschaft in Wien zu beantragen. Das Ergebnis erfahren wir dann dort - so erspart man sich effektiv ein lästiges Ausweisungsverfahren.

Wie das Ganze abgelaufen ist? Schritt für Schritt und das Dank unserer Babysitterin Dora (eine süße, ambitionierte Einheimische, die in der Firma meiner eingeteilten Hälfte arbeitet) sogar ziemlich schnell! Innerhalb von 1,5 Stunden war der Spießrutenlauf vorbei, denn jede Station wurde in einem anderen Zimmer, Stock oder Trakt vollzogen...

1. Station   Passfotos machen bei einer Dame, der ich am liebsten nicht in der Nacht begegnen würde. Ich musste auf meinem Stuhl mehr nach links rücken und das teilte sie mir mit einer Stimme (natürlich auf Chinesich) eines Drill-Instructors mit.

2. Station   Das Bezahlen der Passfotos.

3. Station   Die offizielle Anmeldung.

4. Station   Blutabnahme. Mir wurde noch nie so sanft Blut abgenommen ... nicht mal den Einstich bekam ich so wirklich mit.

5. Station   Abmessen, Abwiegen und Blutdruckmessen. (Hier flackerte kurz der Gedanke auf, dass ich genau so gut ein Kilo vakuumverpacktes Fleisch sein könnte) Zudem ist es unüblich die Tür zu schließen. 8 Chinesen sahen mir neugierig zu, wie ich abgewogen wurde und egal wie böse ich sie auch anfunkelte - man konnte nicht ein Fünkchen Scham in ihren Gesichtern erkennen...

6. Station   Wir wurden geröntgt. Dora brauchte mal eine Ewigkeit um mir zu erklären, dass ich nur meine Oberbekleidung ausziehen muss - ihr Englisch ist noch nicht sooo gut, aber net schlecht. Und dann deutete sie mich und meine mutige Hälfte in den Raum hinein und zauberte auf einmal ein Einweg-Oberteil daher ... das aber kein Einweg-Oberteil mehr war ... juhu! Sie verschwand aus dem Raum und als ich mich hinter einem Vorhang umzog, wurde meine bessere Hälfte schon mal drauf losgeröngt. Ohne Sicherheitsvorkehrungen, ohne jeglichen Schutz, ohne das Schließen einer Tür oder sonst was - ich weiß auch nicht, weshalb sich die österreichischen Ärzte alle so zimperlich anstellen...

7. Station   Das Messen der Herzfrequenz. Man stelle sich das so vor: in den Raum rein gehen, hinlegen, man bekommt was rauf geschmiert, bekommt (hoffentlich gereinigte) Metalldinger um das rechte Bein und beide Hände - das Ganze dauert dann 10 Sekunden und ich durfte wieder gehen. Als Sichtschutz zwischen den Kabinen dienten Stofffetzen, die an der Decke montiert wurden und ca. 1,5 Meter vor dem Boden wieder endeten ... sehr effektiv.

8. Station   Urinabgabe. Mhhhmmmm - gschmackig. Vor allem bei den WC-Anlagen. Vor allem wenn Chinesinnen den Sinn einer Verriegelung nicht ganz so verinnerlicht haben wie wir Europäer. Vor allem wenn der Boden nicht mehr ganz so hygienisch ausschaut. Bei meiner leidenden Hälfte war es angeblich noch schlimmer, denn als ich hinaus lief um mir ein Taschentuch zu holen, trat er heraus aus dem Herren-WC ... 'Ich kann das nicht ... das geht einfach nicht.' Ermunternde Worte wurden von mir gesprochen und nach 5 Minuten stopften wir voller Stolz unsere Platikröhrchen neben 22 andere in eine Plastikröhrchen-Aufbewahrungs-Vorkehrung.

9. Station    Ultraschall. Hinlegen, Paste raufschmieren lassen und 20 Sekunden still halten. (An dieser Stelle dachte ich mir, dass diese Untersuchung auch den Titel 'Dora sagt' tragen könnte, denn sie war es, die uns alles ins Englische übersetzte und uns die Anweisungen gab)

10. Station  Gynecologist. Aus vorbei! Ich brach kein Visum! So scharf bin ich dann auch wieder nicht drauf 3 Jahre in China zu wohnen! Neeee ... auf mich können die hier verzichten! Panik ... wirkliche Panik, denn nicht nur, dass ich diese Untersuchung schlimmer als den Zahnarzt einstufe, sondern in diesem Krankenhaus? Ich packte Doras Arm und sagte ihr, dass ich da nicht rein gehe, und dass sie ohne mich rein gehen kann. Keine Chance - nicht mit Dora. Sie ist zwar jünger und mindestens einen Kopf kleiner als ich, aber als sie mich entschlossen hineinschubste mit einem 'It isn't as bad as you think' blieb nicht viel Zeit zum Überlegen und ich stand schon vor der Ärztin ... die mir dann Fragen zu meiner Gesundheit stellte und meine Lunge abhörte. Das war's. Seit dem frag ich mich ständig, ob die chinesischen Frauen überhaupt wissen, was eine gynäkologische Untersuchung ist...

11. Station   Das Gleiche bei meinem Mann. Nur dass eben kein Schild mit Gynecologist vor der Tür angebracht war. Als Men Room wurde dieser betitelt. Harmlos *g*

Und ich glaub, das war es dann auch schon ... falls ich noch eine Station vergessen habe, wird diese natürlich von mir nachgetragen. Aber ich war wirklich überrascht, wie flink die in diesem Krankenhaus arbeiteten. Nicht ein einziges Mal standen wir in einer Schlange! Wir konnten gleich überall durch. Und ja ... es war nicht so sauber wie bei uns, aber erträglich.

Die Moral von der Geschichte? Augen zu und durch. Ab und zu etwas zu Wiehern oder zu Muhn vervollständigt dann noch das Bild dieses Checks und macht es auch irgendwie erträglicher - bei mir hat's funktioniert.

Öheimi trifft Heidi

Öheimi = Almöhi. Almöhi = Öheimi. Zumindest war ich an einem genialen Abend mit meinen Mädls felsenfest davon überzeugt, dass Heidis Großvatr Öheimi heißt. An diesen Abend wurde ich gestern erinnert, als wir ins Heidis zum Essen geladen wurden. Arbeitskollegen von meiner arbeitenden Hälfte - die gerade mal zu einem Kurzbesuch hier sind - suchten die Location aus und so wurde mein Joker (ich-kann-kein-chinesisches-Essen-mehr-sehn-ich-bin-ein-Expat-kocht-mich-da-raus) gestern bereits in Anspruch genommen.

Und ... ihr werdet es nicht glauben! Ich hab meinen Hunger mittels mentaler Stärke ausgetrickst und hab es doch glatt geschafft vor dem Essen ein Foto von meinem Teller zu machen ...


Spätzly Carbonara

Wie man vielleicht nicht unschwer erkennen kann, war meine Wahl für ein dezentes Abendessen nicht unbedingt die Beste. Jaaa - ich hatte endlich wieder einmal (nach knapp 6 Tagen) das Vergnügen Käse zu essen. Sehr viel Käse. Ein halber Kilo war mindestens in dieses Gericht verarbeitet, denn glaubt mir: Die schöne Käsekruste ist bei weitem nicht der einzige Käse, den diese Speise gesehen hat! Noch dazu waren es keine Spätzle sondern Nudeln ... und - als kleine Draufgabe - das Ganze schwamm noch so circa einen halben Zentimeter in Fett ...

Nach 3 Bissen war ich erstaunlicher Weise satt. Meine herzensgute Hälfte bemerkte dies und reichte mir dann seinen Teller. Er hatte sich Piccata Milanese bestellt, die einfach himmlisch war. Hm ... okay - nicht ganz so gut wie bei meiner Mama (ich muss das jetzt nicht sagen), aber definitiv besser als mein Weight-Watchers-ha-ihr-könnt-mich-mal Gericht. Tomatensuppe gab's als Vorspeise und auch die war recht lecker - also definitiv ein Lokal, welches man wieder aufsuchen wird.

Anbei noch ein paar Eindrücke von unserem gestrigen Restaurant ... da fühlt man sich doch fast wie zu Haus *grins*



Und hier mein absoluter Favorit: Ein Chinese im Schweizer Restaurant in Shenyang, der in diesem Augeblick von Bruno Mars Just the way you are zu seinem Besten gibt. Ich war echt begeistert und war deshalb auch die Einzige, die ihm gönnerhaft Applaus schenkte. Eine kleine Hommage an meine Ex-Arbeitskollegin/Freundin Christina, mit der ich diesen Titel im Büro immer gemeinsam ... nun ja - eigenwillig interpretiert habe.

Mittwoch, 2. März 2011

Kulinarisches Shenyang

Wir sind da! Schon seit Samstag. Viele neue Welten wollen entdeckt werden - eine davon ist die kulinarische Seite von China. Diese Herausforderung wird natürlich sehr gerne von meiner besseren Hälfte und mir in Angriff genommen. Unsere Gaumen wurden schon in so manch ein Experiment verwickelt.

Da leider immer der Hunger zu Essenszeiten die Macht über mich ergriffen hat und wir einfach drauf los gegessen haben, kann ich jetzt noch mit keinem Anschauungsmaterial dienen - das ändert sich aber ab heute!

Am ersten Abend waren wir in einem chinesischen Restaurant, direkt neben unserem Hotel. Als wir die Speisekarte vorgesetzt bekamen (sehr richtig DIE Speisekarte - komischerweise wird uns immer nur eine anvertraut) wunderten wir uns schon etwas. Denn die Preise waren ungefähr so billig, wie ein Haubenrestaurant bei uns in Österreich. Und man konnte noch so lang blättern - es wurde fast nichts Essbares von mir gefunden. Ich wollte Hühnchen und die einzigen Hühner, die dort serviert wurden, blickten mir mit erschreckender Miene von der Speisekarte entgegen - ein ganzes Hühnchen inklusive Kopf? Nein danke - ich rede mir noch immer erfolgreich ein, dass mein Essen mit Sicherheit kein Gesicht hatte, sondern irgendwo vom Baum gepflückt wurde. 25 Minuten studierten wir die Speisekarte und die Kellnerin bewegte sich in der ganzen Zeit keinen Millimeter von unserem Tisch weg. Panik stieg in mir auf, als der Kellnerin das Lächeln im Gesicht nach einer halben Stunde eingefroren war und so deutete ich einfach auf irgendetwas. Etwas, was so aussah wie ein Salat (leider stellte es sich dann doch als undefinierbares Fleisch heraus - ich bin ja der Meinung es war Seegurke...) und irgendein Fleisch, das dann nicht mal so schlecht schmeckte. Umgerechnet zahlten wir um die EUR 50,00, was wirklich teuer ist für Shenyanger Verhältnisse. Am nächsten Tag wurde uns dann mitgeteilt, dass ich es geschafft hatte, meine bessere Hälfte in das teuerste Restaurant in Shenyang zu schleppen (ach ne? wer hätte das gedacht??), welches nur von Diplomaten oder hohen Regierungsbeamten besucht wird, obwohl der kulinarische Genuss auf der Strecke bleibt...

Bekanntschaft durften wir auch schon mit einer Suppe machen, deren Konsistenz einem Vanillepudding gleich kam - sie sah auch genau so aus! Nur schmeckte sie eben salzig. Und als quasi 'Gruß des Hauses' wurde uns ein eingelegter Tintenfisch getarnt als Schwammerl serviert. Auch eine Erfahrung, die jetzt nicht unbedingt nach einer Wiederholung schreit.

Auf unserem Weg nach Haus sind wir dann auf folgendes gestoßen ... seht selbst!


Na? Könnt ihr es sehen?! Hier nochmal ne Großaufnahme...


Ein Schweizer Restaurant in einem Land, in dem man keinen Käse kennt!!! (Jetzt weiß frau auch, weshalb die weiblichen Einwohner alle so dürr sind...) Man beachte die Holzhütte, welche inmitten von Hochhäusern stilgerecht errichtet wurde und dort ihr käsereiches Dasein fristet. Falls uns also der China-Koller überrumpelt, können wir hier Sushi in Käse tunken...