Mittwoch, 2. März 2011

Kulinarisches Shenyang

Wir sind da! Schon seit Samstag. Viele neue Welten wollen entdeckt werden - eine davon ist die kulinarische Seite von China. Diese Herausforderung wird natürlich sehr gerne von meiner besseren Hälfte und mir in Angriff genommen. Unsere Gaumen wurden schon in so manch ein Experiment verwickelt.

Da leider immer der Hunger zu Essenszeiten die Macht über mich ergriffen hat und wir einfach drauf los gegessen haben, kann ich jetzt noch mit keinem Anschauungsmaterial dienen - das ändert sich aber ab heute!

Am ersten Abend waren wir in einem chinesischen Restaurant, direkt neben unserem Hotel. Als wir die Speisekarte vorgesetzt bekamen (sehr richtig DIE Speisekarte - komischerweise wird uns immer nur eine anvertraut) wunderten wir uns schon etwas. Denn die Preise waren ungefähr so billig, wie ein Haubenrestaurant bei uns in Österreich. Und man konnte noch so lang blättern - es wurde fast nichts Essbares von mir gefunden. Ich wollte Hühnchen und die einzigen Hühner, die dort serviert wurden, blickten mir mit erschreckender Miene von der Speisekarte entgegen - ein ganzes Hühnchen inklusive Kopf? Nein danke - ich rede mir noch immer erfolgreich ein, dass mein Essen mit Sicherheit kein Gesicht hatte, sondern irgendwo vom Baum gepflückt wurde. 25 Minuten studierten wir die Speisekarte und die Kellnerin bewegte sich in der ganzen Zeit keinen Millimeter von unserem Tisch weg. Panik stieg in mir auf, als der Kellnerin das Lächeln im Gesicht nach einer halben Stunde eingefroren war und so deutete ich einfach auf irgendetwas. Etwas, was so aussah wie ein Salat (leider stellte es sich dann doch als undefinierbares Fleisch heraus - ich bin ja der Meinung es war Seegurke...) und irgendein Fleisch, das dann nicht mal so schlecht schmeckte. Umgerechnet zahlten wir um die EUR 50,00, was wirklich teuer ist für Shenyanger Verhältnisse. Am nächsten Tag wurde uns dann mitgeteilt, dass ich es geschafft hatte, meine bessere Hälfte in das teuerste Restaurant in Shenyang zu schleppen (ach ne? wer hätte das gedacht??), welches nur von Diplomaten oder hohen Regierungsbeamten besucht wird, obwohl der kulinarische Genuss auf der Strecke bleibt...

Bekanntschaft durften wir auch schon mit einer Suppe machen, deren Konsistenz einem Vanillepudding gleich kam - sie sah auch genau so aus! Nur schmeckte sie eben salzig. Und als quasi 'Gruß des Hauses' wurde uns ein eingelegter Tintenfisch getarnt als Schwammerl serviert. Auch eine Erfahrung, die jetzt nicht unbedingt nach einer Wiederholung schreit.

Auf unserem Weg nach Haus sind wir dann auf folgendes gestoßen ... seht selbst!


Na? Könnt ihr es sehen?! Hier nochmal ne Großaufnahme...


Ein Schweizer Restaurant in einem Land, in dem man keinen Käse kennt!!! (Jetzt weiß frau auch, weshalb die weiblichen Einwohner alle so dürr sind...) Man beachte die Holzhütte, welche inmitten von Hochhäusern stilgerecht errichtet wurde und dort ihr käsereiches Dasein fristet. Falls uns also der China-Koller überrumpelt, können wir hier Sushi in Käse tunken...

1 Kommentar:

  1. Belustigt lese ich über deine erste Bekanntschaft mit der echten Chinesischen Küche, ich bin mir sicher das es Seegurke war, oder der gekochte Dickdarm eines Tieres (auch eine einmalige Delikatesse die du unbedingt probieren musst).
    Mit Wehmut denke ich an die Zeit zurück, als ich noch das Privileg hatte für dich zu kochen.
    Penibel achtete ich darauf ja kein Äderchen im mageren Putenbrustfilet zu übersehen.
    Falls meine geschulten Argusaugen (Argus hatte 100 Augen) ein solches doch übersahen, wurde mir dieses EINE ÄDERCHEN demonstrativ auf den Tellerrand gelegt.
    Umso stolzer bin ich nun auf dich, da du den Mut hast dich in dieses kulinarische Abenteuer zu stürzen.

    In Liebe,
    deine Mama

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