Donnerstag, 3. März 2011

Gesundheitlich ... wertvoll?!

Diese Frage wird sich für meine geliebte Hälfte und mich in spätestens 3 Wochen herausstellen, wenn wir die Zusage bekommen, dass wir endgültig nach China dürfen ... oder auch nicht. Oder auch nicht wär natürlich nur suboptimal, wenn man bedenkt, dass der Job von uns beiden aufgegeben und der Mietvertrag unseres Hauses schon läääängst gekündigt wurde. Überlebenstüchtig wie ich bin, hab ich natürlich nen klasse Deal mit meiner Mama aushandeln können: Im Falle des Falles dürfen wir im Garten campen und uns mit den Maulwürfen um den Platzanspruch streiten.

Gestern Früh hatten wir unsere Gesundenuntersuchung. Warum wichtig?! Weil erst diese entscheidet, ob wir endgültig hier bleiben dürfen oder nicht. Am 18.03. gehts mit dem Flieger zurück nach Österreich, um dort das Visum bei der Chinesischen Botschaft in Wien zu beantragen. Das Ergebnis erfahren wir dann dort - so erspart man sich effektiv ein lästiges Ausweisungsverfahren.

Wie das Ganze abgelaufen ist? Schritt für Schritt und das Dank unserer Babysitterin Dora (eine süße, ambitionierte Einheimische, die in der Firma meiner eingeteilten Hälfte arbeitet) sogar ziemlich schnell! Innerhalb von 1,5 Stunden war der Spießrutenlauf vorbei, denn jede Station wurde in einem anderen Zimmer, Stock oder Trakt vollzogen...

1. Station   Passfotos machen bei einer Dame, der ich am liebsten nicht in der Nacht begegnen würde. Ich musste auf meinem Stuhl mehr nach links rücken und das teilte sie mir mit einer Stimme (natürlich auf Chinesich) eines Drill-Instructors mit.

2. Station   Das Bezahlen der Passfotos.

3. Station   Die offizielle Anmeldung.

4. Station   Blutabnahme. Mir wurde noch nie so sanft Blut abgenommen ... nicht mal den Einstich bekam ich so wirklich mit.

5. Station   Abmessen, Abwiegen und Blutdruckmessen. (Hier flackerte kurz der Gedanke auf, dass ich genau so gut ein Kilo vakuumverpacktes Fleisch sein könnte) Zudem ist es unüblich die Tür zu schließen. 8 Chinesen sahen mir neugierig zu, wie ich abgewogen wurde und egal wie böse ich sie auch anfunkelte - man konnte nicht ein Fünkchen Scham in ihren Gesichtern erkennen...

6. Station   Wir wurden geröntgt. Dora brauchte mal eine Ewigkeit um mir zu erklären, dass ich nur meine Oberbekleidung ausziehen muss - ihr Englisch ist noch nicht sooo gut, aber net schlecht. Und dann deutete sie mich und meine mutige Hälfte in den Raum hinein und zauberte auf einmal ein Einweg-Oberteil daher ... das aber kein Einweg-Oberteil mehr war ... juhu! Sie verschwand aus dem Raum und als ich mich hinter einem Vorhang umzog, wurde meine bessere Hälfte schon mal drauf losgeröngt. Ohne Sicherheitsvorkehrungen, ohne jeglichen Schutz, ohne das Schließen einer Tür oder sonst was - ich weiß auch nicht, weshalb sich die österreichischen Ärzte alle so zimperlich anstellen...

7. Station   Das Messen der Herzfrequenz. Man stelle sich das so vor: in den Raum rein gehen, hinlegen, man bekommt was rauf geschmiert, bekommt (hoffentlich gereinigte) Metalldinger um das rechte Bein und beide Hände - das Ganze dauert dann 10 Sekunden und ich durfte wieder gehen. Als Sichtschutz zwischen den Kabinen dienten Stofffetzen, die an der Decke montiert wurden und ca. 1,5 Meter vor dem Boden wieder endeten ... sehr effektiv.

8. Station   Urinabgabe. Mhhhmmmm - gschmackig. Vor allem bei den WC-Anlagen. Vor allem wenn Chinesinnen den Sinn einer Verriegelung nicht ganz so verinnerlicht haben wie wir Europäer. Vor allem wenn der Boden nicht mehr ganz so hygienisch ausschaut. Bei meiner leidenden Hälfte war es angeblich noch schlimmer, denn als ich hinaus lief um mir ein Taschentuch zu holen, trat er heraus aus dem Herren-WC ... 'Ich kann das nicht ... das geht einfach nicht.' Ermunternde Worte wurden von mir gesprochen und nach 5 Minuten stopften wir voller Stolz unsere Platikröhrchen neben 22 andere in eine Plastikröhrchen-Aufbewahrungs-Vorkehrung.

9. Station    Ultraschall. Hinlegen, Paste raufschmieren lassen und 20 Sekunden still halten. (An dieser Stelle dachte ich mir, dass diese Untersuchung auch den Titel 'Dora sagt' tragen könnte, denn sie war es, die uns alles ins Englische übersetzte und uns die Anweisungen gab)

10. Station  Gynecologist. Aus vorbei! Ich brach kein Visum! So scharf bin ich dann auch wieder nicht drauf 3 Jahre in China zu wohnen! Neeee ... auf mich können die hier verzichten! Panik ... wirkliche Panik, denn nicht nur, dass ich diese Untersuchung schlimmer als den Zahnarzt einstufe, sondern in diesem Krankenhaus? Ich packte Doras Arm und sagte ihr, dass ich da nicht rein gehe, und dass sie ohne mich rein gehen kann. Keine Chance - nicht mit Dora. Sie ist zwar jünger und mindestens einen Kopf kleiner als ich, aber als sie mich entschlossen hineinschubste mit einem 'It isn't as bad as you think' blieb nicht viel Zeit zum Überlegen und ich stand schon vor der Ärztin ... die mir dann Fragen zu meiner Gesundheit stellte und meine Lunge abhörte. Das war's. Seit dem frag ich mich ständig, ob die chinesischen Frauen überhaupt wissen, was eine gynäkologische Untersuchung ist...

11. Station   Das Gleiche bei meinem Mann. Nur dass eben kein Schild mit Gynecologist vor der Tür angebracht war. Als Men Room wurde dieser betitelt. Harmlos *g*

Und ich glaub, das war es dann auch schon ... falls ich noch eine Station vergessen habe, wird diese natürlich von mir nachgetragen. Aber ich war wirklich überrascht, wie flink die in diesem Krankenhaus arbeiteten. Nicht ein einziges Mal standen wir in einer Schlange! Wir konnten gleich überall durch. Und ja ... es war nicht so sauber wie bei uns, aber erträglich.

Die Moral von der Geschichte? Augen zu und durch. Ab und zu etwas zu Wiehern oder zu Muhn vervollständigt dann noch das Bild dieses Checks und macht es auch irgendwie erträglicher - bei mir hat's funktioniert.

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