Mittwoch, 15. Juni 2011

tischlein, versteck dich!

Was tun, wenn man Chicken Wings in einem chinesischem (na no) Restaurant bestellt und diese dann so aussehen:


Man versucht 'blinde Kuh' zu spielen und das gesamte Essen irgendwie unter einer Serviette mittels Kraft seiner Gedanken 'verschwinden' zu lassen. Was mir nie so richtig gelingen will...


Die größere Challenge für mich ist es jedoch immer wieder so schnell wie möglich zu bezahlen und das Restaurant fluchtartig zu verlassen, damit man den unverständigen und vorwurfsvollen Blicken der Kellnerinnen nicht über sich ergehen lassen muss.

Warum ich mich immer peinlich berührt fühle, wenn ich nicht aufesse? Man kann viele verschiedene Gründe dafür angeben. Die Erziehung (Märtyrien am Mittagstisch: 'Nein - ich mag das nicht aufessen!'), das persönliche Unwohlfühlen (Selbstprojektion: 'Also wenn ich das jetzt gekocht hätte und es wird nicht gegessen...'), Weltpolitische Aspekte (meine Oma pflegte zu sagen: 'Manche Kinder in der dritten Welt wären froh, wenn sie das zum Essen bekommen würden! Und du stellst dich jetzt so an!'), Futter-Neid (Monolog: 'Wenn's ich nicht esse, dann auch kein anderer.') oder ganz einfach schlichtweg Geiz (Monolog: 'Du zahlst dafür. Iss das jetzt.')

Mein Fazit: Ich versuche all diese inneren Monologe, Projektionen und Erinnerungen auszublenden und mich nicht mehr peinlich berührt zu fühlen, wenn ich das mir vorgesetzte nicht anfasse. Auch wenn ich es selbst auf der Speisekarte augesucht habe, aber hey - manche chinesischen Interpretationen von Gerichten haben nicht annähernd etwas mit der (meiner) Wirklichkeit zu tun. Wieso sollte es mit nicht-vorhandenem Anstand zu tun haben, wenn man den Teller nicht anrührt? Na ja ... das mit dem Versteckspiel sollte ich vielleicht noch unterlassen ... oder eben Perfektionieren.

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