Dienstag, 8. November 2011

wasser marsch

Unser liebgewonnener Ausblick vom Kempinski.

Der menschliche Körper besteht zu 70 % aus Wasser. Dass ohne Wasser kein Leben möglich ist, wusste ich schon länger. Dass es aber auch dazu in der Lage ist meine Gefühlslage für eine Woche zu bestimmen, war mir neu.

Und alles begann an einem wunderbaren Montag Abend und einem Gang zur Toilette. Denn genau dort ist mir aufgefallen, dass uns plötzlich das Wasser abgedreht wurde. Ein technisches Gebrechen, für das sich keiner verantwortlich fühlte. 24 Stunden später war noch immer kein Wasser da und genau zu diesem Zeitpunkt - und keine Minute später - checkten wir wieder im Kempinski ein.

Zur großen Verwunderung so mancher chinesischer Wohnungsnachbarn und Arbeitskollegen meiner arbeitenden Hälfte. Denn diese verstanden unsere große ... nicht vorhandene Begeisterung nicht, ohne Wasser ein paar Tage auskommen zu müssen. Und auf die Fragen, wie sie sich denn Duschen und den Gang zur Toilette bewältigen würden, wurden uns folgende Antworten gegeben: Nicht duschen und das Verwenden von Plastiksäckchen oder Eimern!

Für mich der absolute Ausnahmezustand! Vor dem Schlafen gehen nicht duschen zu können, ist für mich ein Grund die Nacht durch zu machen. Erschwerend hinzu kommt meine Blase, die die Größe eines Ping-Pong-Balles einnimmt - der Gang zum WC ist für mich bei 4 Litern Wasserkonsum pro Tag eine Art Fitnesstraining. Und unerwähnt sei an dieser Stelle auch nicht mein ausgeprägter ich-wasche-mir-meine-Hände-9-Mal-am-Tag Tick. Alles Dinge, die hier einem Einheimischen nur ein bemitleidenswertes Seufzen entlocken.

48 Stunden später hatten wir wieder Wasser ... und wenn man nochmal 24 Stunden dazu addiert, kommt man genau zu dem Zeitpunkt, in dem ich mir wünschte, wieder ohne Wasser auskommen zu müssen. In diesem Moment stand ich nämlich gerade in der Küche und nahm das Geräusch von einem kleinen Wasserfall wahr.... der sich seinen Weg von der Decke in meine Küchenschränke bahnte. Dank eines Rohrbruches zwei nicht bewohnter Wohnungen über mir, wurde auch meine Küche und der Essbereich überflutet.

Das Wasser wurde wieder abgedreht, die Wasserflecken wurden fotografiert und für das Management ist somit das Thema erledigt. Von Schimmel in den Wänden hat hier noch niemand etwas gehört - oder es interessiert zumindest keinen. Wasser weg - Schaden behoben, lautet hier die Devise. Und zum Trost und für die Unannehmlichkeiten wurden mir heute diese Blümchen überreicht - die natürlich so atemberaubend sind, dass mir die Wasserflecken und die feuchten Wände wie aus meinem Gedächtnis gelöscht erscheinen :D

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